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Zurück zum Thema | Telegram

Wie gefährlich ist Telegram?

Der Messengerdienst gerät immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit: als Magnet für Verschwörungsanhänger, Rechtsextreme und Kriminelle. Wird die Plattform zu einer Gefahr?

„Zurück zum Thema“ bei Daily Drive

Telegram – das neue Darknet?

Vor ein paar Jahren hat Telegram für viele vor allem als Alternative zu WhatsApp gegolten. Auf seiner Webseite wirbt der Messenger damit, „sicherer und schneller“ zu sein als seine Konkurrenz und die Privatsphäre besonders zu schützen. Gerade dieses Underdog-Image zieht viele Nutzer und Nutzerinnen an. Verschwörungsgläubige, lokale Vernetzungsgruppen aber auch Hongkonger Oppositionelle.

Mittlerweile ist Telegram zu einem Sammelbecken für Verschwörungsmythen, rechtsextremistischem Gedankengut und Hetze geworden. Die Gruppen und Kanäle der Terrormiliz IS werden zwar gelöscht, ansonsten geht der Messenger nicht gegen extremistische oder kriminelle Inhalte vor. Das Magazin Vice bezeichnet Telegram deshalb als das neue Darknet.

Egal, welche Inhalte man auf Telegram postet, seien es Mordaufrufe, sei es Holocaustleugnung, Hakenkreuze oder Aufrufe zum Genozid: Alles darf auf der Plattform stehen bleiben.

Miro Dittrich, Projektleiter von „de:hate“ der Amadeu Antonio Stiftung

Miro Dittrich, Projektleiter von "de:hate" der Amadeu Antonio StiftungTobias Schütze

Rechtliche Konsequenzen?

Auf Facebook oder Twitter werden Inhalte vom Staat durch das Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) reguliert: Klar rechtswidrige Inhalte müssen innerhalb von 24 Stunden gelöscht werden. Bei Plattformen für die individuelle Kommunikation – und dazu zählt auch Telegram – greift das NetzDG jedoch nicht.

Allerdings gehen die Funktionen bei Telegram weit über Eins-zu-Eins-Kommunikation hinaus: In Gruppen können sich 200 000 Mitglieder vernetzen. In Kanälen, in denen Informationen verbreitet werden können, aber kein Diskurs stattfindet, können sogar unbegrenzt viele Menschen erreicht werden.

Die Plattform steht deshalb in der Kritik, selbst zu wenig Verantwortung zu übernehmen. Die Meinungsfreiheit müsse zwar gewahrt werden, aber dazu gehöre keine extremistische Propaganda.

Für Telegram ist es aus ökonomischem Interesse besser, als Verteidiger der Freiheit aufzutreten und wenig zu löschen. Das war bei Facebook und Twitter auch lange der Fall, bis irgendwann der gesellschaftliche Druck so stark wurde, dass es nicht mehr sinnvoll war, als ein Becken der Illegalität wahrgenommen zu werden.

Matthias C. Kettemann, Jurist und Medienwissenschaftler am Hans-Bredow-Institut

Matthias C. Kettemann, Jurist und Medienwissenschaftler am Hans-Bredow-InstitutHans-Bredow-Institut, 2019

Miro Dittrich von der Amadeu-Antonio-Stiftung beobachtet seit Jahren die Verbreitung von Extremismus im Netz. Er erklärt, warum und für wen der Messenger gerade in den letzten Monaten an Attraktivität gewonnen hat.

Was kann gegen die wachsende extremistische und kriminelle Szene auf Telegram getan werden? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Marie Jainta mit Matthias C. Kettemann. Der Medien- und Rechtswissenschaftler forscht am Hans-Bredow-Institut für Medienforschung zu Regelbildung in der digitalen Kommunikation.

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