Unterhaltung vs. Tierleid
Tiere lösen bei Menschen oft Faszination, Entspannung oder Mitgefühl aus. Es ist also nicht verwunderlich, dass Videos mit Tieren hohe Klickzahlen in den Sozialen Netzwerken erreichen. Besonders emotional wird es, wenn es um schlechte Tierhaltung oder dramatische Kampfszenen geht. Doch oft ist den Zuschauerinnen und Zuschauern am Handy nicht bewusst, dass die Bilder inszeniert sind und für enormen Stress bei ihren Hauptdarstellern führen.
Den Umgang mit Tiervideos überdenken
Seit einigen Jahren kommt es immer wieder vor, dass Videos hochgeladen und geteilt werden, in denen Tiere in scheinbar freier Wildbahn von Schlangen, Krokodilen oder Adlern attackiert werden. Kurz bevor das attackierte Tier ernsthaft verletzt wird oder stirbt, interveniert zufällig ein Mensch und rettet das Tier. Tierschutzorganisationen haben bereits auf diese inszenierten Videos aufmerksam gemacht, für die Tiere ausgenutzt werden. Die Welttierschutzgesellschaft hat im vergangenen Jahr eine Kampagne veröffentlicht, mit der auf das Tierleid in sozialen Netzwerken aufmerksam gemacht werden soll. Als Reaktion darauf hat YouTube seine Nutzungsbedingungen verschärft: Seit dem 30. Juni sind Videos von inszenierten Tierrettungen verboten.
Was muss noch gegen Tierquäler-Content getan werden? Darüber spricht detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt mit Wiebke Plasse. Sie leitet die Kampagne der Welttierschutzgesellschaft. Was diese Inhalte über das Verhältnis von Mensch und Tier aussagt, das erklärt Claudia Paganini. Sie forscht zu Tier- und Medienethik an der Hochschule für Philosophie in München.