Tradwives: Sie ist Hausfrau — nur Hausfrau
Kochen, backen, putzen und mit den Kindern spielen. Tradwives kümmern sich in ihrem Alltag vor allem um das häusliche Umfeld und sorgen dafür, dass ihr Mann nach getaner Arbeit zuhause die Füße hochlegen kann. Das ist keine Zeitreise, sondern ein Lebensentwurf, der in den sozialen Medien trendet. Dabei vermitteln die Tradwife-Influencerinnen ihren Communitys veraltete Rollenbilder und einen Lebensentwurf, gegen den Feministinnen jahrzehntelang gekämpft haben.
Geht es hier nur um eine besondere Ästhetik mit Petticoat, Dauerwelle und purpurroten Lippen oder wollen die Frauen wirklich die Lebensrealität ihrer Großmütter kopieren?
Kussmund für den Anti-Feminismus
Beim Tradwife-Trend wird das Rollenbild der Hausfrau romantisiert. In ästhetischen Videos mit leckerem, selbstgekochtem Essen und hübsch dekorierten Wohnungen werden anti-feministische Rollenbilder hübsch und mit Schleifchen verpackt beworben. Dahinter steckt ein rechtes Weltbild, das vor allem in den USA mit der rassistischen „White Supremacy“-Ideologie in Zusammenhang gebracht wird. Frauen, die sich unterordnen und den Männern den Rücken frei halten, werden zelebriert. Oftmals betonen die Influencerinnen, dass das Tradwife-Dasein eine ganz persönliche Entscheidung ist. Das ist allerdings ein klassisches Narrativ von antifeministischen rechten Gruppierungen.
Was steckt hinter dem Trend der #tradwives? Warum wünschen Frauen sich in die Rollenbilder der 1950er Jahre zurück und was haben rechte Gruppierungen damit zu tun? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Julia Seegers in dieser Folge von „Zurück zum Thema“ mit Mareike Fenja Bauer, sie forscht zu Antifeminismus auf TikTok und mit Maya Götz, Medienwissenschaftlerin und Medienpädagogin.