Ist Videostreaming das neue Fliegen?
Egal ob auf Streamingplattformen, in Mediatheken oder auf TikTok – Videodateien machen 80 Prozent des gesamten globalen Datenverkehrs aus. Dabei denken die wenigsten an die riesigen Rechenzentren, die enorme Mengen an Strom verbrauchen. Das passiert alles hinter dem Bildschirm und kann leicht ausgeblendet werden. Vor allem, wenn man sich gut unterhalten fühlt.
Wie umweltschädlich Streaming ist, darüber ist sich die Wissenschaft nicht ganz einig. Eine viel diskutierte Studie aus Frankreich hat ergeben, dass im Jahr 2018 Videostreaming genauso viel CO2 produziert hat, wie ganz Spanien. Die Ergebnisse basieren allerdings größtenteils auf Annahmen. Das Umweltbundesamt hat sich erstmals reale Nutzerdaten angesehen. Mit dem Ergebnis: Die Umweltbelastung durch Online-Videos ist nicht so groß wie gedacht.
Wie geht klimafreundliches Streaming?
Wie viel CO2 ausgestoßen wird, wenn jemand online „Stranger Things“ oder „Babylon Berlin“ schaut, kann ganz unterschiedlich sein. Unterwegs im 3G Netz ist der Stream 50 Mal umweltschädlicher als im WLAN über einen Glasfaseranschluss. Über die Umweltbilanz entscheidet auch, wie energieeffizient die Server der Plattformanbieter arbeiten.
Warum Videostreaming noch nicht so schlimm wie Fliegen ist und wie verhindert werden kann, dass es überhaupt dazu kommt, weiß Ralph Hintemann. Er arbeitet am Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit und forscht dort zu nachhaltiger Digitalisierung. Wie jeder und jede Einzelne klimafreundlicher streamen kann, darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Maureen Welter mit der Redakteurin Charlotte Nate.