Es ist die Betonierung des Zentrums der Hauptstadt mit einem fußballfeldgroßen Alptraum.
Was der Schriftsteller Martin Walser über das Holocaust-Denkmal in Berlin denkt, ist ziemlich eindeutig. Das war vor 10 Jahren zur Eröffnung so, und das hat sich bis heute Meinung nicht wirklich geändert.
Die Installation aus tausenden grauen Steinquadern in Berlins Mitte soll an die Ermordung der Juden Europas erinnern. Am 12.05.2005 wurde das Denkmal der Öffentlichkeit übergeben. Und genau so lang geht nun die Diskussion, ob es seinen Zweck erfüllt.
Gedenken an Millionen Tote zwischen Selfies und Heruntollen?
Martin Walser sagt: „Mit seinem Gewissen ist jeder allein.“ Er meint damit, dass man ein Gewissen ohnehin nicht verordnet könne. Wo das versucht wird, da kippe es einfach nur in plumbe Symbolik um – und die sei nun das Gegenteil von Gewissen.
Der Architekt des Mahnmal sieht das ein wenig anders. Er findet es toll, dass angesichts der tausenden Stelen nicht jeder bedrückt schweigt – und Kinder auf den Quadern herumtollen: „Wenn ein Kind nach Hause kommt und gefragt wird: Wo warst du heute? Und das Kind sagt – ich war beim Holocaust-Mahnmal und es war ein toller Tag! Dann gibt es doch nichts Besseres! Egal, was die Geschichte der Eltern oder Großeltern sein mag.“, sagte er dem Deutschlandradio.
Kann an ein Verbrechen solchen Ausmaßes überhaupt „richtig“ erinnert werden? Oder schuf man schlichtweg ein nettes Fotomotiv für die Selfiesticknutzer und einen Kinderspielplatz?
Diese Fragen diskutieren wir mit Aleida Assmann, Professorin der Forschungsgruppe „Geschichte und Gedächtnis“ an der Uni Konstanz.