Auf der 21. Welt-Aids-Konferenz versucht man, mit Prominenten auf eine der größten Epidemien aufmerksam zu machen. Seit den 1980ern tötet das HI-Virus; jährlich infizieren sich 2,1 Millionen Menschen neu und eine vollständige Heilung ist noch immer nicht in Sicht.
Dabei hieß es noch im Jahr 2010, dass die Krankheit bis 2030 besiegt sein sollte. So zumindest lautete das Statement der Internationalen Aids-Gesellschafft IAS. Die heute weltweit 37 Millionen Infizierten sollten bis dahin alle entweder mit neuen Heilmethoden oder zumindest lebenslangen Therapien versorgt werden. Nun spricht die IAS in Durban jedoch nicht mehr von dem Ziel „echte Heilung“, sondern von „nachhaltiger Remission“.
Der Weg ist weiterhin steinig
Das Problem der Behandlung des HI-Virus ist, dass es sich in den Wirtszellen verstecken kann. Die Mediziner versuchen mit unterschiedlichen Methoden, diese Schwierigkeit zu umgehen. Sie setzen momentan die Hoffnung in das sogenannte „Gene Editing“. Bei dieser biochemischen Therapie werden intakte Gene in die infizierte Zelle eingefügt; kranke Abschnitte hingegen werden ausgeschaltet.
Bereits 2008 wurde so der Amerikaner Timothy Ray Brown in der Berliner Charité behandelt. Das europäische Epistem-Projekt versucht weiterhin, mit dieser Methode Fortschritte zu erzielen. Derzeit gibt es 15 Patienten, bei denen durch diese Methode der Bestand an HI-Viren nachweislich zurückgegangen ist. Eine gänzliche Eliminierung war bislang allerdings unmöglich.
Auch Truvada kommt nur langsam in Fahrt
Das Medikament Truvada ist bereits vor einigen Jahren als Wundermedikament angepriesen worden. Wenn man es präventiv einnimmt, sinkt die Wahrscheinlichkeit der Infizierung mit HIV auf zehn Prozent. In den USA ist Truvada bereits seit 2012 zugelassen. Auch in Südafrika, wo der Kongress gerade stattfindet, gibt es mittlerweile zehn Kliniken, die die Pillen umsonst an Prostituierte verteilen. In Deutschland hingegen ist es immer noch nicht legal erhältlich.
Über die 21. Welt-Aids-Konferenz, Aufklärungsarbeit über HIV und die zukünftigen Aussichten auf Heilmethoden hat detektor.fm-Moderator Christian Eichler mit Holger Wicht von der Deutschen AIDS-Hilfe gesprochen. Er ist aktuell in Durban auf dem Kongress.
Redaktion: Natalie Meinert