Was man in Australien nicht unbedingt erwartet: Kamele. Vor allem nicht in einer solchen Zahl. In Australien leben mehr als eine Million wilde Tiere dieser Art – so viele, wie nirgendwo sonst auf der Welt. Ursprünglich zu Industrialisierungszeiten als Lastentiere eingesetzt, um das heiße und trockene Outback zu erschließen, gelten sie heute als regelrechte Plage. Nur die Tourismusbranche setzt auf die Kamele als Attraktion für Besucherinnen und Besucher aus aller Welt.
Kamele: von der Dampflock zum Wüstenschiff
In den 1840er Jahren wurden sie nach Australien „importiert“. Die Eisenbahn und andere effizientere Transportmöglichkeiten haben die Wüstenschiffe aber schnell überflüssig gemacht und viele wurden ausgewildert. Perfekt an die Lebensbedingungen in trockenem Klima angepasst, haben sie sich explosionsartig vermehrt und stellen heute eine Bedrohung für die einheimische Tier- und Pflanzenwelt in Australien sowie für ihre Bewohner und Bewohnerinnen dar. Die australische Regierung geht seit 2009 mit Scharfschützen und Hubschraubern gegen die Tiere vor. Trotz großer Kritik erkennt selbst die Tierschutzorganisation WWF an, dass es sich um ein Problem handelt, das gelöst werden muss.
Schaukelnd durchs Outback
Beliebt sind und bleiben die Kamele allerdings im Tourismus. Die deutsche Auswanderin Lara Villar aus Stade arbeitet seit 2017 als Kameltreiberin bei dem Anbieter Uluru Camel Tours. Sie trainiert die wilden Kamele auch. Die Tiere hören auf ihre Kommandos, wenn sie die Touristinnen und Touristen auf ihrem Rücken durch die Wüstenlandschaft Richtung Uluru tragen. Zu Beginn ihrer Arbeit wusste Lara eigentlich nichts über die bis zu 2,50 Meter großen Wüstenschiffe. Heute nimmt sie sogar als Jockey an Kamelrennen im Outback teil.
detektor.fm-Moderatorin Sabrina Frangos spricht mit Kameltourguide Lara Villar über ihre Faszination für Kamele, ihre tägliche Arbeit als Kameltreiberin im Outback und ihren Erfolg als Kameljockey beim Camel Cup.