Abschiebung statt Arbeit
Laut einer Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) finden immer mehr Asylbewerber in Deutschland einen Job. Seit August 2018 ist die Zahl der erwerbstätigen Geflüchteten von 300 000 auf mehr als 400 000 gestiegen.
Ein Beruf hilft Asylbewerbern dabei, die Sprache, Menschen und das Land besser kennenzulernen. Kurz: Sich zu integrieren. Eine gute Integration scheint aber für ein Bleiberecht nicht auszureichen. Immer wieder werden auch gut integrierte Asylsuchende abgeschoben.
Das sind alles schleichende Entrechtungen von Menschen, die hier versuchen, sich ein Leben aufzubauen. – Volker Maria Hügel, Vorstandsmitglied der Gemeinnützigen Gesellschaft zur Unterstützung Asylsuchender und Referent für Asylrecht
Unsichere Zukunft für Asylbewerber und Arbeitgeber
Eine Arbeit hilft aber Asylsuchenden nicht nur, sich zu integrieren. Auch Firmen können von ihnen profitieren und dringend benötigte Fachkräfte gewinnen. Besonders Unternehmen aus den Bereichen Gastronomie, Verkehr und Bau suchen händeringend neue Arbeitskräfte. Allerdings wird das Arbeitsverhältnis durch die drohende Abschiebung der neuen Kollegen belastet. Oft sind sich Unternehmen unsicher, wie lange der Asylsuchende bleiben darf – langfristige Unternehmensplanung ist so quasi unmöglich.
Über die Abschiebung von bereits integrierten Asylsuchenden und ihre Folgen hat detektor.fm-Moderatorin Anja Bolle mit Volker Maria Hügel gesprochen. Er ist Vorstandsmitglied der Gemeinnützigen Gesellschaft zur Unterstützung Asylsuchender und Referent für Asylrecht.
Redaktion: Helen von der Lancken und Luisa Bebenroth