Diese Aussagen von Politikerinnen und Politikern haben alle eins gemeinsam: den Blick in die Zukunft. Wenn wir uns politische Statements, Debatten oder Erklärungen nach Gipfeltreffen anschauen, treffen wir immer wieder auf den Begriff der Zukunft. Aber warum orientieren wir uns immer wieder an etwas, das es noch gar nicht gibt?
Zukunftsvorstellungen als Leitfaden
Wie Lincoln zusammenfasste, lässt sich Zukunft gestalten. Zumindest ist das „der moderne Blick auf die Zukunft“, sagt Wirtschaftssoziologin Lisa Suckert. Die Politik lenkt den Blick für uns als Kollektiv auf die Zukunft, um unserem Handeln eine Richtung und eine Bedeutung zu geben. Dadurch erhalten wir Orientierung, Koordination und Motivation. Auch wenn die Zukunft eine Fiktion ist.
Die Politik macht Pläne oder Hoffnung, stellt Prognosen, setzt Ziele und formuliert Visionen. Dabei ist nicht ausschlaggebend, dass die jeweilige Zukunftsvorstellung wirklich eintritt. Aber der Weg dahin muss möglichst plausibel sein. Auch unser Wirtschaftssystem funktioniert so. Im Kapitalismus hoffen Akteurinnen und Akteure darauf, von der Zukunft zu profitieren.
Lisa Suckert ist Wirtschaftssoziologin und forscht zum Thema Zukunftsvorstellungen am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln. detektorfm-Moderatorin Aileen Wrozyna spricht mit ihr über Zukunftsvorstellungen und ihre Konsequenzen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.