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Ach, Mensch! | Thorsten Kneip über das Alter

Wer ist im Alter glücklich?

Alt werden, aber zufrieden: Der Soziologe Thorsten Kneip erforscht europaweit Alter und Altern. Wie er Glück und Zufriedenheit misst und warum Eltern später nicht automatisch die glücklicheren Menschen sind, erklärt er in der neuen Folge „Ach, Mensch!“.

Zufrieden im Alter

Wie subjektiv Glücksempfinden sein kann, weiß Thorsten Kneip vom Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik, der zu Alter und Altern forscht. Der Sozialwissenschaftler befragt mit einem Team im Rahmen der breit angelegten Studie „Survey of health, aging and retirement in Europe“ (SHARE) die Bevölkerungsgruppe der über 50-Jährigen und deren Partnerinnen oder Partner über Lebenszufriedenheit und das Älterwerden. Das Besondere: Die Befragungen führen sie in der gesamten Europäischen Union sowie der Schweiz und Israel durch.

Es gibt durchaus Unterschiede beim Altern in Europa: Die Gesellschaften sind ganz anders zusammengesetzt.

Thorsten Kneip

Thorsten KneipFoto: Luca Salerno

Alters- und Gesundheitsstrukturen sind in den europäischen Ländern so verschieden wie die Rentensysteme. Das Konzept „successful aging“ aber verweist auf allgemeine Faktoren des Wohlbefindens: Dazu gehören physisches Befinden, die Abwesenheit von Krankheit, soziale Wertschätzung und Integration. Mittlerweile haben sie 140 000 Menschen wiederkehrend zu diesen sozioökonomischen und gesundheitlichen Faktoren befragt und so 380 000 Interviews zusammenbekommen.

Wie sich Glück vergleichen lässt

Persönliche Befinden sind schwer einzuordnen und über Personen hinweg zu vergleichen. Das gilt erst recht über Länder.

Thorsten Kneip

Skandinavien landet regelmäßig oben auf solchen Listen, aber wie misst man überhaupt „Lebenszufriedenheit“? Thorsten Kneip erklärt, wie man das Problem umgeht: Personen müssten nicht mit anderen verglichen werden, sondern zunächst mit sich selbst. Daher führt seine Forschungsgruppe auch mehrere Interviews mit zeitlichem Abstand durch.

Eine wichtige Erkenntnis: Kinder bedeuten nicht unbedingt mehr Glück im Alter. Laut Kneip gibt es Studien, die zeigen, dass Eltern eher weniger zufrieden seien als Menschen ohne Kinder. Aber: „Das ist ja kein Lotto“, sagt er. In der Regel entscheiden sich Eltern für ein Kind. Vereinfacht gesagt, machen Kinder die Eltern glücklich, die sich auch welche gewünscht haben.

detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde und Thorsten Kneip im Gespräch über seine Forschung zum Altern. Er versucht zu ergründen, was zufriedene Menschen ausmacht.

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