Live like a local
Internetseiten wie Wimdu und 9flats, aber vor allem auch AirBnB, haben den Markt für die private Vermietung an Touristen angekurbelt. Dort kann sich jeder eine Couch oder sogar eine ganze Wohnung für eine oder mehrere Nächte mieten.
Das ist meist sogar günstiger, als das billigste Hotel. Doch die Nutzer sparen nicht nur Geld. Sie bekommen auch das echte Lebensgefühl gratis dazu. „Live like a local„, so der Slogan der Plattform.
Was für den Nutzer von Vorteil ist, gestaltet sich für die Anwohner zum Problem. Einige „Power-User“ bieten bis zu 44 Wohnungen an. Das belegt das Datenjournalismusprojekt „AirBnB vs. Berlin“ von Studenten der FH Potsdam. Bei solchen Anbietern liegt der Schluss nahe: Sie kaufen gezielt Wohnungen, um diese an Touristen zu vermieten, statt sie dauerhaft Mietern anzubieten.
Nur ein Problem von vielen?
Das „Zweckentfremdungsgesetz“ hat so eine kommerzielle Nutzung bereits 2014 in der Hauptstadt verboten. Trotz einiger Widerspruchsklagen hat das Verwaltungsgericht in diesem Jahr das Gesetz bestätigt. Es soll die Berliner vor einer weiteren Verknappung auf dem Mietmarkt schützen und somit dem Anstieg der Mieten entgegenwirken. Damit begründet der Senat seine Entscheidung. Dabei sind gerade einmal 0,4 Prozent der Wohnung AirBnB-Wohneinheiten.
Das muss man im Kontext der Wohnraumdebatte sehen. AirBnB ist nur ein Problem. – Alsino Skowronnek, Projekt „AirBnB vs. Berlin“
Wer jetzt ganze Wohnungen als Ferienwohnungen bei der Plattform anbietet, kann mit bis zu 100.000 Euro Strafe rechnen. Das Gesetz könnte auch für andere Städte wie München, Hamburg, Freiburg und Köln Auswirkungen haben.
Welchen Einfluss die Mietplattform auf den Berliner Wohnungsmarkt hatte, dazu hat detektor.fm-Moderator Thibaud Schremser mit Alsino Skowronnek vom Projekt „AirBnB vs.Berlin“ gesprochen.