Traditionelle Namensgebung
Jedes Jahr sind andere Namen in, ähnlich wie bei Mode oder Musik. Dementsprechend gibt es auch bei Namen Trends, die sich wiederholen.
Sobald etwas in Vergessenheit geraten ist und dann wieder entdeckt wird, wirkt das neu und aufregend – auf jeden Fall aufmerksamkeitserregend. – Frauke Rüdebusch, Namensforscherin
Viele Namen, die Eltern heute ihren Sprösslingen geben, gab es so oder in ähnlicher Form bereits früher. Prinzipiell tendieren Eltern dazu, ihren Kindern Namen zu geben, die „frei“ sind. Namen also, mit denen sie keine ihnen unsympathischen Personen oder etwas Negatives verbinden.
Die Namen der Generation von Großeltern bietet sich dafür besonders gut an. Diese Namen verschwinden zunehmend, junge Eltern haben zu ihnen keine Verbindung – und somit auch keine negativen Erinnerungen. Hinzu kommt der traditionelle Gedanke.
Vom Aussterben bedroht?
Manche Namen sind negativ belastet, teilweise durch die Geschichte oder auch durch Sprichwörter. Den Namen Adolf und Bärbel hört man zum Beispiel heutzutage eher selten.
Es ist eher selten, dass ein Name komplett verschwindet. Von daher kann es sein, dass Brunhilde wieder aufersteht. Bei Adolf bin ich mir nicht sicher, der ist historisch vorbelastet. – Frauke Rüdebusch
Die beliebtesten Vornamen halten sich trotzdem wacker: Maria und Sophie wechseln sich seit 1999 stets auf Platz eins und zwei ab. Bei den Jungennamen halten sich über die letzten zwanzig Jahre Maximilian und Alexander immer in den Top-Ten.
Klang versus Einzigartigkeit
Wagt man einen Blick über den großen Teich, begegnet man Kindern mit sehr ausgefallenen Namen. North West, Peaches oder Apple – scheinbar alles ist möglich. In Deutschland ist für Eltern bei der Namensgebung vor allem eins wichtig:
Wir haben eine Umfrage gemacht. Dabei kam heraus, das über 90 Prozent der Eltern den Klang als wichtigstes Kriterium nennen. – Frauke Rüdebusch
In Deutschland gibt es allerdings auch Namensrichtlinien– jeder Name wird dabei alleinstehend betrachtet. Das bedeutet, der Kreativität sind somit hierzulande Grenzen gesetzt.
Welche Namen uns in den nächsten Jahren begegnen werden und welche Beweggründe Eltern bei der Namensgebung in Deutschland haben, darüber hat detektor.fm-Moderator Konrad Spremberg mit Frauke Rüdebusch gesprochen. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Gesellschaft für deutsche Sprache e. V.
Redaktion: Barbara Butscher