Viele offene Fragen
Viele tausende Flüchtlinge sind in den letzten Monaten nach Deutschland gekommen. Deutschland steht jetzt vor der Hausforderung, eine gemeinsame Gesellschaft zu bilden. Der Begriff Integration wirft dabei für viele Fragen auf: Wie können wir traumatisierte Flüchtlinge nachhaltig in die Gesellschaft einbinden? Welche Chancen bietet Integration? Was sind dabei die Aufgaben von Politik und Gesellschaft?
Infrastruktur schafft Integration
Die Kleinstadt St. Louis in den USA hat ihre Antwort auf diese Fragen schon gefunden. Immer wieder hat die Kommune viele Flüchtlinge aufgenommen. In den 1990er Jahren waren es vor allem bosnische Wirtschaftsflüchtlinge, die die Stadt bereicherten. Sie gründeten neue Geschäfte und bauten sich eine Gemeinschaft auf. Heute leben in St. Louis etwa 70.000 Bosnier – nur in der Hauptstadt Sarajevo leben noch mehr von ihnen.
Diese Communities sind notwendig für einen gelingenden Integrationsprozess. – Tim Müller, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Berliner Institut für Integrations- und Migrationsforschung
Der Vorteil besteht darin, dass sich die Neuankömmlinge untereinander helfen können – ob bei der Wohnungs- oder der Jobsuche. Außerdem spielen Sprachbarrieren kaum noch eine Rolle.
Auch eine Alternative für Deutschland?
Die Willkommenskultur in Deutschland zeigt, dass viele Deutsche bereit sind, Flüchtlinge in die Gesellschaft zu integrieren. Auf der anderen Seite haben viele Menschen Angst vor diesem Prozess.
An den Orten, wo wir keine Willkommenskultur sehen, geht es häufig um Verteilungskonflikte, die man aber lösen kann. – Tim Müller
Die Politik sei also gefragt, eine Infrastruktur zu schaffen, aus der jeder einen Nutzen ziehen kann.
Welche Integrationsstrategie in Deutschland Sinn macht, erklärt Tim Müller vom Berliner Institut für Migrationsforschung im Interview mit detektor.fm-Moderator Gösta Neumann.
Redaktion: Laura Zachmann