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Herzlich Willkommen liebe Radsportfreunde, herzlich Willkommen zum einhundertfünften Berliner Sechstagerennen – Begrüßung des Moderators am Samstagabend im Berliner Velodrom
Es ist der dritte von insgesamt sechs Abenden im Berliner Velodrom, der Samstag ist die Goldene Nacht.
Kurz darauf drehen bei der Parade der Asse alle 32 Radprofis ihre Runden auf dem 250 Meter langen Holzoval, während der Moderator jeden Fahrer vorstellt. Eine halbe Stunde später fällt der erste Startschuss des Abends, das Spektakel für den Abend kann beginnen und wird nicht vor 1 Uhr morgens enden.
Sechstagerennen: Spektakel mit Tradition
Die Tradition der Sechstagerennen hat ihren Anfang wohl mit einer Wette im Jahr 1878 genommen: Der Brite David Stanton wettete, dass er in sechs Tagen mindestens 1000 Meilen auf dem Fahrrad (knapp über 1.600 Kilometer) fahren könne. So drehte Stanton ab dem 25. Februar 1878 in der Agriculture Hall in London seine Runden, knackte die Marke mit seinem Hochrad bereits in weniger als fünf Tagen und zog dabei schaulustige Zuschauer in die Halle. Die Idee für das Sechstagerennen war geboren, verbreitete sich in Europa und fand 1909 den Weg nach Berlin.
In der Goldenen Nacht der 105. Austragung wird es gegen 23 Uhr laut im Berliner Velodrom, der Moderator kündigt einen der Höhepunkte des Abends an: Die Große Jagd, auch Madison genannt, ein Mannschaftsfahren über 45 Minuten.
Dabei sind beide Fahrer eines Teams zeitgleich auf der Strecke, lösen sich im fliegenden Wechsel mit dem sogenannten Schleudergriff alle zweieinhalb Runden aus dem schnellen Hauptfeld ab. Es gilt, gegenüber den gegnerischen Teams einen Vorsprung herauszufahren und möglichst die anderen Teams zu überrunden.
Jedes Mal, wenn ein Fahrer nach minutenlangem Kampf kurz vor dem Rundengewinn steht, wird es wieder laut bei der Goldenen Nacht im Velodrom. Ein ohrenbetäubendes Orchester aus der sich überschlagenden Moderatorenstimme, der Hintergrundmusik, dem Jubel und den Trillerpfeifen aus den Zuschauerrängen trägt die Fahrer das letzte Stück bis zum Rundengewinn. Genau diese Atmosphäre ist es, die Zuschauer, Sportler und Veranstalter bei den Sechstagerennen lieben.
Generationenlücke im Publikum
Das Berliner Rennen ist das weltweit am häufigsten ausgetragene seiner Art. Während die Radspektakel in den 1920er Jahren ihren besten Zeiten erlebten, kämpfen die Veranstaltungen heute um ihr Überleben. Berlin ist mit dem Bremer Sechstagerennen eines der letzten übrig gebliebenen in Deutschland. Die Rennen in Frankfurt, Köln, Dortmund und München gibt es nicht mehr.
2015 hatte es auch um das Hauptstadtrennen schlecht ausgesehen, die Veranstalter meldeten sinkende Umsatz- und Zuschauerzahlen. Das treue Publikum wird immer älter, die junge Generation kann das Rennen trotz Fixie-Trend nicht so recht begeistern. Die britische Madison Sports Group, die schon das Londoner Rennen nach 35 Jahren wiederbelebt hatte, kaufte das Berliner Rennen und sicherte damit das Fortbestehen der Traditionsveranstaltung.
Über die Faszination und die besondere Atmosphäre beim Berliner Sechstagerennen haben Christian Bollert und Gerolf Meyer mit detektor.fm-Reporter Sandro Schroeder gesprochen. Er hat die 105. Austragung des Rennen im Berliner Velodrom besucht.