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Triathleten müssen zwar Schwimmen, Radfahren und Laufen gleichermaßen meistern, aber die meiste Zeit im Wettkampf verbringen sie auf dem Fahrrad. Auf der Ironman-Distanz können deswegen einige Sekundenbruchteile pro Radkilometer über Sieg oder Niederlage entscheiden. Das haben auch die Radhersteller erkannt und liefern sich nun eine Technikschlacht um das schnellste, das aerodynamischste und vielleicht auch das auffälligste Triathlon-Rad.
Triathlon-Räder: Spielwiese für Ingenieure
Bei den Ironman-Weltmeisterschaften 2016 auf Hawaii ist der Sieger Jan Frodeno auf seinem Rad im Durchschnitt über 40 km/h gefahren. Viereinhalb Stunden brauchte er für die 180 Kilometer lange Radstrecke – dagegen verbrachte er nur 48 Minuten beim Schwimmen und 2:45 Stunden beim Marathon. Die Zeiten verdeutlichen: Das Rad ist beim Triathlon die halbe Miete.
Aber nicht nur die Athletinnen und Athleten dürfen beim Triathlon-Rad alles geben, auch die Rad-Ingenieure dürfen sich hier austoben. Im Triathlon ist das Regelwerk für die Räder nämlich weniger streng als bei den Zeitfahr-Weltmeisterschaften, die durch den Weltradsportverband UCI streng reguliert werden.
Das UCI-Reglement verbietet bei der Aerodynamik vieles, was technisch längst möglich wäre. So verbietet beispielsweise die 3:1-Regel der UCI bisher besonders aerodynamische Konstruktionen am Rahmen: Jedes Bauteil darf maximal dreimal so lang wie breit sein.
Das Triathlon-Rad entfernt sich vom Zeitfahr-Rad, wie wir es von den Straßenradsportlern kennen. – Jens Klötzer, Technik-Redakteur beim TOUR-Magazin
Schmale, aber lang gezogene Rahmenrohre wie an der Sattelstütze des Diamondback „Andean“ sind damit im Straßenradsport bisher nicht erlaubt. Allerdings wägt die UCI mittlerweile eine Abschaffung dieser starren Regel ab.
Erlaubt ist, was aerodynamisch ist
Deswegen werden die Grenzen der Fahrrad-Aerodynamik derzeit vor allem bei den Triathlon-Rädern ausgelotet. Das enge Regel-Korsett der UCI entfällt, dadurch sind die extrem langen Rahmenformen und sogar aerodynamische Verkleidungen erlaubt, die kein tragender Teil des Rahmens sind.
Die Rahmen bekommen ganz organische Formen. Man versucht, den Luftstrom möglichst genau und glatt zu lenken. – Jens Klötzer
Bei den Ironman-Weltmeisterschaften waren deshalb auch einige Räder zu sehen, die bei der Aerodynamik ganz radikale Wege gehen. Weggelassene Sitz- oder Unterrohre sollen die Aerodynamik verbessern, bleiben allerdings nur den Triathleten erlaubt.
Warum die aktuellen Triathlon-Räder gerade vor Innovationen strotzen, darüber haben die detektor.fm-Redakteure Gerolf Meyer und Sandro Schroeder mit Jens Klötzer gesprochen. Er ist Technik-Redakteur beim TOUR-Magazin.