Am Samstag ist es so weit: Dann startet die 105. Tour de France im Noirmoutoier-en-L’ile und soll für drei Wochen das Gesprächsthema Nummer Eins unter Radsportfans sein. Doch statt über den Sport selbst, redet mittlerweile ein großer der gesamten Sportwelt mal wieder über das Thema Doping. Der Grund: Christopher Froome, viermaliger Tour-Gewinner, steht unter Doping-Verdacht – und darf trotzdem starten.
Froome startet trotz Grenzwertüberschreitung
Dabei hatten die Organisatoren der Tour noch vor wenigen Tagen mitgeteilt, dass Chris Froome aufgrund eines laufenden Verfahrens nicht an der Tour teilnehmen dürfe. Keine 24 Stunden später dann die Meldung vom Radsportverband UCI und der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA: Das Verfahren gegen den Vorjahressieger vom Team Sky wird eingestellt.
Konkret wird dem nach eigener Aussage Asthmatiker Froome vorgeworfen, bei einem Test während der Spanien-Rundfahrt Vuelta 2017 doppelt so viel des Asthmamittels Salbutamol im Körper gehabt zu haben, wie erlaubt. An besagtem Tag hat er die Tagesetappe gewonnen und die Wertung der Vuelta gedreht, die er schließlich auch gewinnen konnte. Nach einem monatelangen Verfahren haben UCI und die WADA nun verlauten lassen, dass die deutlich erhöhte Salbutamol-Dosis Froomes nicht als Dopingfall zu werten sei. Kritiker bemängeln, dass unklar sei, wie die Institutionen zu ihrer Einschätzung gelangt sind.
Kritik von Fahrern an Froome
Auch aus dem Fahrerfeld der Tour gibt es Kritik an der Entscheidung. So hat beispielsweise der deutsche Zeitfahrspezialist Tony Martin erklärt, der Radsport sei durch die Starterlaubnis um Jahre zurückgeworfen worden. Martin meint, dass Christopher Froome den Dopingkampf der vergangenen Jahre „zunichte macht“.
Wie das Startrecht für Chris Froome zu bewerten ist und wie es um den Anti-Doping-Kampf im Radsport bestellt ist, darüber haben wir mit dem Dopingexperten Fritz Sörgel gesprochen.