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Deliveroo-Mitarbeiter warten darauf, dass die App ihnen den nächsten Arbeitsschritt anzeigt. Foto: Gerard Julien | AFP
Bild: Gerard Julien | AFP

Arbeitsbedingungen bei Foodora und Deliveroo

Die App ist der Boss

Deliveroo und Foodora bringen immer öfter das Essen nach Hause. Die Mitarbeitern werden von den Unternehmen jedoch als autonome Vertragspartner betrachtet. Doch stimmt das wirklich?

Die App bestimmt, wo es langgeht

Mit der Lieferkiste auf dem Rücken radeln die Zulieferer von Deliveroo und Foodora bei Wind und Wetter durch Deutschlands Metropolen. Sie bringen das Essen aus dem Restaurant zu den Kunden nach Hause. Um weitere Mitarbeiter anzulocken, werben die sogenannten digitalen Bestellplattformen mit tollem Arbeitsklima, flexiblen Arbeitszeiten und fairer Bezahlung.

Allerdings hört man vermehrt Negatives von ehemaligen Mitarbeitern dieser Lieferdienste. Dabei ist zumeist die Rede von katastrophalen Arbeitsbedingungen und einer App als Chef. Die nämlich zerlegt die Arbeit in mehrere Einzelschritte, sodass beispielsweise der Zulieferer die Zieladresse erst herausfindet, wenn er die Bestellung abholt.

Die App informiert zunächst einmal über Aufträge und zerlegt das dann in Einzelschritte. Die Fahrerinnen und Fahrer müssen dann jeden Einzelschritt, den sie machen, bei der App bestätigen. – Eva Kocher, Rechtswissenschaftlerin von der Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder)

Deliveroo verspricht autonomes Arbeiten

Während die Fahrradkuriere bei Foodora als abhängige Beschäftigte in die Pedale treten, beschäftigt Deliveroo selbstständige Mitarbeiter. Das bedeutet in der Regel flexiblere und autonomere Arbeitseinteilung.

Jedoch bleibt vom angepriesenen autonomen Arbeiten nicht viel übrig, da jeder Schritt durch die App kontrolliert wird. Außerdem entscheidet ein Algorithmus über die Schichten der Fahrer. Gute Bewertungen bedeuten auch bessere Schichten. Dadurch sorgt das Unternehmen für einen internen Wettbewerb, meint auch Eva Kocher:

Wenn sie in der dritten Gruppe sind und sich erst Mittwoch eintragen dürfen, dann sind die guten Schichten nicht mehr da. Und gut sind die Schichten halt, wenn sie gut zu erledigende Aufträge erhalten und wenn viel Trinkgeld zu erwarten ist für relativ kurze Fahrtzeiten.

Wie es genau um die Arbeitsbedinungen und Verträge bei Deliveroo und Foodora bestellt ist, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Anja Bolle mit der Rechtswissenschaftlerin Dr. Eva Kocher gesprochen. Sie hat zusammen mit Kolleginnen und Kollegen eine Studie zu den Arbeitsbedingungen bei den Lieferdiensten veröffentlicht.

Dr. Eva Kocher - hat als Rechtswissenschaftlerin an der Studie zu Arbeitsbedingungen bei Lieferdiensten mitgewirkt.

hat als Rechtswissenschaftlerin an der Studie zu Arbeitsbedingungen bei Lieferdiensten mitgewirkt.
Diese konkrete Lieferdiensttätigkeit ist, glaube ich, nicht anders zu organisieren, als in einem Arbeitnehmerverhältnis. Das funktioniert nur, wenn man die Fahrerinnen und Fahrer eng an die Hand nimmt und sehr eng steuert.Dr. Eva Kocher
Studie zu Arbeitsbedingungen bei Deliveroo und Foodora 07:35

Redaktion: Matthias Müller

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