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Es verändert sich etwas in der Ausbildung für Polizeihunde. Foto: Northern Constabulary early livery – Ford Escort Dog Van | Dave Conner / flickr.com (CC BY 2.0)

Lob und Strafe: Umschwung in der Ausbildung für Polizeihunde?

Leckerli statt Stachelhalsband?

Polizeihunde sind ein wichtiges Hilfsmittel für die Polizei. In Österreich vollzieht man nun einen Wechsel in ihrer Ausbildung: und will sich möglicherweise von der sogenannten „schwarzen Pädagogik“ verabschieden. Wie ist das mit Lob und Strafe in der Hundeausbildung? Das fragen wir einen Polizeihundeausbilder.

Stachelhalsbänder und ein rauer Ton: wie Polizeihunde ausgebildet werden, davon haben die meisten nur eine vage Vorstellung. Heftige Kritik von Tierschützern aber brachte das österreichische Innenministerium 2014 dazu, die Hundepädagogik zumindest zu überdenken. Nun soll die Studie „Lob versus Strafe“ untersuchen, wie erfolgreich das neue Ausbildungssystem ist.

Polizeihunde: Die Partner mit der kalten Schnauze

Nicht erst die Fernsehserie „Kommissar Rex“ oder die Reaktionen auf die verstorbene Polizeihündin von Saint-Denis haben darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig Hunde für die Polizeiarbeit sein können. Durch ihren besseren Geruchs- und Hörsinn werden sie in den Behörden unter anderem als Schutzhunde, Rauschgiftspürhunde, Fährtenhunde und Leichenspürhunde eingesetzt.

Der Schäferhund „Harras“ konnte schon 1904 einen Mordfall in Braunschweig auflösen und damit den Status des Hundes vom Begleiter zum vierbeinigen Ermittler aufwerten. Mittlerweile sind besonders der deutsche und belgische Schäferhund, der Riesenschnauzer, der Dobermann, der Rottweiler und Airedaleterrier beliebte Helfer der Freunde und Helfer in Uniform.

Schmusekurs statt harte Schule?

Bei der Auswahl der Hunde steht achtet die Polizei auf die Unterordnung des Tieres, ausgezeichneten Spürsinn und großen Mut. Nach 70 Tagen hat der Hund seine Grundausbildung abgeschlossen. Die Fähigkeiten für die Einsätze erlernen die Polizeihunde von ihrem Hundeführer unter Aufsicht von extra geschulten Polizeihundeausbildern.

Dabei unterscheidet sich länderspezifisch, wie das Verhalten des Hundes bewertet wird. Gewalt und Zwang stellen dabei allerdings eine eher veraltete Methode dar. Immer mehr Hundeausbildungsstätten setzen deshalb auf positive Verstärkung, beispielsweise durch einen Clicker.

Wir arbeiten, wenn, mit Korrekturen. Dort nutzen wir im Grunde auch die Emotionen des Hundes und versuchen, ihn zu frustrieren, sodass er letztlich in seiner Handlungsbereitschaft eher das positive, von uns erwünschte Verhalten zeigt. – Uwe Junker, Polizeihundeausbilder bei der Polizei Niedersachsen

Trotzdem wird bei der Polizeihundeausbildung über die Anwendung von Lob und Strafe diskutiert. Befürworter erhoffen darauf, mit der Ausbildung mit positiven Anreizen die Stressbelastung für die Hunde zu verringern und sie länger einsetzen zu können. Einige Ausbilder merken aber an, dass ein gänzlicher Versicht auf Bestrafung gerade bei den besonders triebstarken Hunden nicht möglich ist.

Was müssen Polizeihunde in Deutschland können und wie trainiert man ihnen diese Fähigkeiten an? Darüber hat detektor.fm-Moderator Gösta Neumann mit Uwe Junker gesprochen. Er ist Polizeihundeausbilder in der zentralen Polizeidirektion in Niedersachsen.

Es ist für uns immer ganz wichtig, dass wir dem Hund vorher beibringen, was erwünschtes Verhalten ist, um dann das unerwünschte Verhalten wieder in das erwünschte Verhalten umzumodellieren.Uwe Junker
Lob und Strafe – Polizeihundeausbildung in Deutschland 05:53

Redaktion: Johanna Siegemund

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