Gestartet als Wahlversprechen
Vor drei Jahren wurde der Grünen-Politiker Belit Onay zum Oberbürgermeister von Hannover gewählt. Sein Wahlversprechen damals: Bis 2030 soll die Innenstadt autofrei werden. „Autofrei” meint in dem Fall, dass vor allem Durchgangs- und ruhender Verkehr reduziert wird. Im Gebiet innerhalb des Cityrings soll es künftig keine Parkplätze am Straßenrand, keine mehrspurigen Durchgangsstraßen und keine Ampeln mehr geben. Vor allem parkende Autos sollen somit weitgehend aus dem Bild der Innenstadt verschwinden.
Mittlerweile haben diese Pläne konkrete Gestalt angenommen. Nach einer einjährigen Experimentier- und Dialogphase wird in Hannover schon an mehreren Ecken gebaut. Ein aktuelles Beispiel ist der Umbau der Schmiedestraße: Aus der Durchgangsverkehrstraße soll jetzt ein verkehrsberuhigter Geschäftsbereich mit breiteren Gehwegen und mehr Bäumen und Sitzgelegenheiten werden.
Das Wunder von Hannover
Das Konzept ist ein Umbruch für Hannover, das lange als Vorzeigebeispiel für eine autogerechte Stadt galt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die niedersächsische Hauptstadt rasch mit breiten Verkehrsstraßen und einem Netz an Stadtautobahnen wieder aufgebaut. Damit wurde die Stadt zu einem internationalen Symbol für Modernität: Im Jahr 1959 staunte der Spiegel über das „Wunder von Hannover”, die italienische Zeitung Momento Sera bezeichnete Hannover als „Stadt des Jahres 2000”.
detektor.fm-Redakteurin Alina Eckelmann spricht mit Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay darüber, wie er den Wandel der Innenstadt vorantreiben will und welche Alternativen zum Auto mehr Raum bekommen sollen.