Individualverkehr: Die Freiheit im Auto
In den meisten Großstädten auf der Welt bietet sich ein ähnliches Bild: Der Verkehr wird dominiert von Autos, andere Verkehrsteilnehmende müssen sich dem Individualverkehr unterordnen. Das war jedoch nicht immer so. Gerade zu Beginn der Motorisierung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wehrten sich vor allem Fußgängerinnen und Fußgänger gegen die Allmacht des Autos. Doch für diejenigen hinter dem Steuer eröffnete das Gefährt neue Möglichkeiten: Kein fester Fahrplan wie bei der Bahn und eine Abgrenzung von anderen Menschen machten das Automobil für viele Menschen attraktiv.
Die politische Dimension der Motorisierung
Besonders zu Beginn wurde der Individualverkehr auf den Straßen Europas von Vordenkern des Faschismus in Italien oder auch von den deutschen Nationalsozialisten gefördert. Das Auto entsprach ihrem Idealbild einer modernen Gesellschaft. Doch auch andere Staaten und demokratische Regierungen setzten spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg voll auf das Automobil.
Erst in den letzten Jahren ist eine Abkehr von der Allmacht des Autos in einigen Städten zu erkennen. So hat etwa Paris vor Kurzem die Anzahl von Autos in der Stadt drastisch reduziert. Das Ergebnis in der französischen Hauptstadt, aber auch in anderen Metropolen weltweit: die Lebensqualität steigt, andere Verkehrsteilnehmende nehmen den Platz des Autos dankend ein.
Warum die für uns so logische Verbindung von Freiheit und Autoverkehr nicht natürlich ist und wie der Straßenverkehr in Zukunft aussehen könnte, das hat detektor.fm-Redakteur Lars Feyen mit dem Journalisten Marcel Hänggi besprochen. Er hat in der Schweiz eine Volksinitiative für bessere Klimapolitik angestoßen und zur Verbindung von Individualverkehr und Freiheit geschrieben.