Zwei breite Fahrspuren für Autos gerahmt von Fußgängerwegen, vielleicht noch ein Streifen Fahrradweg dazwischen. So sind die herkömmlichen Straßen in deutschen Städten angelegt. Der Fokus liegt dabei auf den Autos, die auch in Sachen Geschwindigkeit vorne liegen. Dieses Modell sorgt nicht nur für größere CO2-Emissionen, es verstärkt auch die Ungleichheit zwischen den Verkehrsteilnehmenden.
Mehr Miteinander statt Reglementierung
Dem gegenüber setzt das Modell der sogenannten „Shared Spaces“, also geteilten Flächen, auf die Gleichberechtigung aller Beteiligten im Verkehr. Erreicht werden soll das nicht über neue Regelungen, sondern über die Umgestaltung des Stadtraumes. Beispielsweise indem Zonen eingerichtet werden, in denen herkömmliche Straßen wegfallen und der Raum stattdessen mit Bäumen, Bänken und Spielgebieten ausgestaltet wird. Autos, Radfahrende und Fußgänger müssen in diesen Arealen zwangsläufig aufeinander Acht geben.
Da abgetrennte Straßen wegfallen und alle den Platz gemeinsam nutzen, verringert sich auch die Geschwindigkeit auf natürlichem Wege. Der Straßenverkehr wird damit für alle Beteiligten sicherer und gerade für die sogenannten schwächeren Verkehrsteilnehmenden auch angenehmer.
Das Modell, das ursprünglich aus den Niederlanden stammt, kommt auch in verschiedenen Gebieten in Deutschland zum Einsatz. Ob das gut funktioniert, wie es mit den rechtlichen Bestimmungen aussieht und wie das Konzept weiter ausgestaltet werden könnte, darüber spricht AutoMobil-Redakteurin Eva Weber mit Hartmut Topp. Er ist Stadt- und Verkehrsplaner und arbeitet für „Stadt. Verkehr. Moderation.“.