Puppe nah am Leben?!
Sie ist die beliebteste Puppe weltweit und war schon fast alles: Meeresbiologin, Tierärztin, Surferin. Alles, außer normalgewichtig. Der Körper der blonden Ikone blieb seit 57 Jahren unverändert: 99-46-84. Maße, mit denen eine Frau nicht überleben könnte. Seit Donnerstag gibt es nun lebensnahere Versionen der Puppe. Auf der Website von Barbie kann man Modelle in kurvig, groß und zierlich kaufen. Bisher hat die Wespentaille-Barbie immer gut funktioniert. Aber die Kritik gegen Mattel wurde in den letzten Jahren immer lauter: unrealistische Körperproportionen, fehlende ethnische Diversität, Konstruktion von falschen Schönheitsidealen. Also mussten andere Körperformen her. Ab Februar wird es die neuen Puppen dann in Geschäften zu kaufen geben.
Nur warum jetzt der Sinneswandel bei Mattel?
Nachdem 2012 die Umsätze bei den Verkäufen um 20 Prozent gesunken sind, hat das Unternehmen angefangen mit dem Gedanken zu spielen, „Project Dawn“ ins Leben zu rufen: die politisch korrekte Barbie. Bis zum Erscheinen der neuen Puppen wurde im Geheimen am Projekt gearbeitet.
Mehr als Plastik
Dass Barbie weit mehr als nur eine Kunststoff-Puppe ist, zeigt eine Studie der englischen Forscherin Helga Dittmar von der University of Sussex. In einem Experiment hat Dittmar 162 junge Mädchen im Alter von fünf bis acht Jahren untersucht. Sie legte den Mädchen u.a. Bilder von Puppen mit normalen Proportionen und Barbie vor und lies sie entscheiden: Wie möchtest du später aussehen? Die meisten Mädchen entschieden sich für einen Körper nach den Maßen von Barbie. Insgesamt zeigte Dittmar, dass junge Mädchen viel eher ein geringes Selbstbewusstsein in Bezug auf ihren Körper entwickelten, wenn sie mit unrealistischen Körpermaßen konfrontiert waren.
Über den Einfluss von Körperstandards bei Puppen und die neuen Körpermaße bei Barbie hat Gastmoderator Christian Brandes von Schlecky Silberstein mit Stevie Meriel Schmiedel gesprochen. Sie ist Geschäftsführerin der Organisation Pinkstinks.
Redaktion: Zülal Yildirim