Schummelmöglichkeit beim Würfelspiel
Ex-DDR-Bürger mogeln mehr als Menschen, die in den alten Bundesländern aufgewachsen sind. Die Studie „The (True) Legacy of Two Really Existing Economic Systems“ will genau das herausgefunden haben. Im dem Experiment wurden die Probanden aufgefordert, an einem kleinem Würfelspiel teilzunehmen.
Vor jedem Würfelwurf sollten sie entscheiden, ob sie die nach oben oder die nach unten liegende Seite zählen wollten. Diese Entscheidung wurde im Stillen getroffen, konnte also nicht kontrolliert werden. Nach dem Würfelwurf gaben die Probanden dann an, welche Seite sie gewählt hatten. Eine perfekte Möglichkeit zum Schummeln.
Moral: Macht das wirtschaftliche System den Unterschied?
Ostdeutsche Spieler nutzten in diesem Experiment die Betrugmöglichkeit doppelt so oft wie westdeutsche Spieler. Die Forscher folgern aus den Ergebnissen, dass Menschen, die im Sozialismus aufgewachsen sind, weniger moralisches Handeln zeigen als Menschen, die in einem kapitalistischen System groß geworden sind.
Diese Schlussfolgerungen stehen im Widerspruch zu Studien aus dem Jahr 2013. Besonderes Aufsehen hatte die Studie „Morals and Markets“ erregt. Das Fazit dieser Studie: Der Kapitalismus verwässert die Moral.
Wie das Experiment der Forschergruppe von der LMU München genau funktioniert, ob der Kapitalismus tatsächlich moralisches Handeln fördert und wie wasserdicht die Erhebung in methodischer Hinsicht ist, darüber haben wir mit Dr. Lars Hornuf gesprochen. Er ist Mitautor der Studie und Wirtschaftswissenschaftler an der Ludwig-Maximilian-Universität München.