Bildungsreport 2020 – Geflüchtete Studierende
Der Stifterverband und die Unternehmensberatung McKinsey geben gemeinsam jährlich den deutschen Hochschul-Bildungsreport heraus. Die Analyse beobachtet, wie sich das Hochschulsystem verändert und wo es Verbesserungsbedarf gibt.
Unter anderem prognostiziert der Bericht eine ansteigende Zahl von Studierenden mit Fluchthintergrund. Denn im Jahr 2020 sollen angeblich bis zu 40.000 immatrikulierte Studenten ehemals Geflüchtete sein. Das Deutsche Studentenwerk jedoch geht von einer geringeren Anzahl aus.
Wir halten diese prognostizierten 40.000 für viel zu hoch. Also, derzeit befinden sich in Studienkollegs, in diesen studienvorbereitenden Maßnahmen, laut DAAD, 10.000. Die werden jetzt noch ein bis zwei Jahre brauchen, bis sie dann auch tatsächlich an einer Hochschule immatrikuliert werden können. Das heißt, wir schätzen, dass es viel viel weniger werden. – Stefan Grob, Pressesprecher des Deutschen Studentenwerks
Schwierige Situation für beide Seiten
Dennoch müssen Geflüchtete einige Hürden auf dem Weg zum Studienstart bewältigen: Nicht nur ungeklärte Aufenthaltsverhältnisse und traumatische Erinnerungen erschweren den Einstieg. Auch unzureichende Sprachkenntnisse sind selbst für gut Ausgebildete oft ein Hindernis.
Allerdings sehen sich auch die Behörden und Hochschulen mit verschiedene Hindernissen konfrontiert. Denn eine Überprüfung der bisherigen Ausbildung sei oft nicht durchführbar.
Schwierig wird es dann wieder für die BAföG-Ämter, die dann zum Beispiel – und das müssen sie derzeit noch – prüfen müssen: Was bringt denn dieser Mensch an Studienvorleistungen aus Syrien mit? Wie wollen Sie da im Moment, in diesem vom Bürgerkrieg kaputten Land, nachfragen bei einer Uni? – Stefan Grob
Über die Probleme, mit denen geflüchtete Studierende zu kämpfen haben, und was sich ändern müsste hat detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer mit Stefan Grob gesprochen. Er ist Pressesprecher des Deutschen Studentenwerks.
Redaktion: Julia Rosner