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Mit dem Smartphone durch die Stadt. Dank Bodenampeln in Augsburg nun weniger gefährlich. Foto: Kiev, Ukraine | CC BY 2.0 | Sharon Hahn Darlin / flickr.com

Stadtgespräch | Augsburg testet Bodenampeln für Smartphone-Nutzer

Wenn man die Ampel vor lauter Smartphone nicht sieht

Das Smartphone als Risiko: Wenn die Augen nach unten auf’s Display schauen, statt auf die Straße, bringen Fußgänger sich und andere in Gefahr. Die Stadtwerke Augsburg haben nun reagiert und an zwei Kreuzungen Ampeln im Boden installiert. Ist das nun albern oder vorausschauend?

Und während die anderen Wesen gebeugt zu Boden blicken, gab er dem Menschen ein hoch erhobenes Antlitz, ließ ihn den Himmel betrachten und sein Gesicht stolz zu den Sternen erheben. So nahm ein eben noch roher, ausdrucksloser Erdenkloß, verwandelt, die bis dahin unbekannten Züge des Menschen an.

So hat der römische Dichter Ovid in seinen „Metamorphosen den Wesenszug des Menschen beschrieben. Erst durch den Blick nach vorn und nach oben wurde der Mensch, was er ist.

Nun schauen aber viele Menschen nicht länger hinauf, sondern hinab: auf ihr Smartphone. Das macht sie zum Verkehrsrisiko.

Die Stadt Augsburg hat nun in einem Modellversuch an zwei Kreuzungen Bodenampeln installiert. Man will damit verhindern, dass Smartphone-Nutzer, die ihren Blick nicht vom Handydisplay lösen können, bei Rot auf die Straße laufen und sich verletzen.

Augsburg: 10.000 Euro pro Ampel

So war etwa die Straßenbahnkreuzung an der Universität Augsburg ein Unfallschwerpunkt. Weitere Zwischenfälle mit zahlreichen Leichtverletzten, Schwerverletzten und auch einem Todesfall haben die Stadtverwaltung in ihrem Entschluss bestärkt, auf diesen neuen Typus des Fußgängers mit einer Bodenampel zu reagieren. Diese kostet 10.000 Euro, aber die Investition lohne sich, denn jeder vermiedene Unfall sei ein Gewinn, sagt die Stadtverwaltung Augsburg.

Wir haben den Auftrag, für die öffentliche Sicherheit zu sorgen. – Tobias Harms, Leiter des Fahrbetriebs der Stadtwerke Augsburg

Und mit den grellen Bodenampeln wird viel Aufmerksamkeit erregt, nicht nur an der Fußgängerquerung bei der Straßenbahn, sondern weltweit. Selbst bei der Washington Post hat man von der Innovation im fernen Augsburg gehört.

Scheinbar haben wir einen gewissen Zeitgeist getroffen. – Tobias Harms

Jetzt wird von Seiten der Stadtverwaltung geschaut, ob die zwei Anlagen sich bewähren und wie die Rückmeldungen der Stadtbewohner sind. Immerhin hat es seit der Installation der Ampeln keine Unfälle mehr gegeben. Und von den jungen Leuten und Studenten haben die Stadtwerke viel Lob und positives Feedback bekommen.

Warum man die Ampeln installiert hat und wie die Smartphone-User in Augsburg darauf reagiert haben, hat detektor.fm-Moderatorin Anna Corves mit Tobias Harms, dem Leiter des Fahrbetriebs der Stadtwerke Augsburg, besprochen.

Tobias Harms - Leiter des Fahrbetriebs der Stadtwerke Augsburg. Foto: swa /Thomas Hosemann

Leiter des Fahrbetriebs der Stadtwerke Augsburg. Foto: swa /Thomas Hosemann
Für uns stehen die Kosten nicht im Vordergrund. Wir sehen das so, dass jeder vermiedene Unfall ein Gewinn ist.Tobias Harms
Stadtgespräch – Bodenampeln in Augsburg 05:44

Redaktion: Kristin Lakva

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