Der neue Bundesfreiwilligendienst läuft nur langsam an, für Pflegeeinrichtungen wird die zum Jahresbeginn angekündigte Aussetzung der Wehrpflicht eine ernsthafte Herausforderung. Wohlfahrtsverbände warnten in den letzten Tagen vor Pflegeengpässen und Personalmangel.
Das Loch wird bleiben, bis sich der neue Freiwilligendienst etabliert hat. Im Moment können also bestimmte, sinnvolle Arbeiten nicht verrichtet werden
sagt der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Parititätische Wohlfahrtsverbands Dr. Ulrich Schneider. Für viele Pflegebedürftige kann das vor allem ein Verlust an Lebensqualität bedeuten. Schneider hofft, in ein paar Jahren die Hälfte der Zivildienstplätze mit Freiwilligen besetzen zu können. Bis dahin sehen sich die Pflegeeinrichtungen gezwungen, in kürzester Zeit attraktive Arbeitsplätze zu schaffen.
Wir sprachen mit Ulrich Schneider darüber, was der Wegfall des Zivildienstes für die sozialen Einrichtungen in Deutschland allgemein bedeutet. 500.000 Menschen arbeiten in den Mitgliedsorganisationen des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, darunter waren jährlich auch 15.000 Zivildienstleistende.
„Der Bundesfreiwilligendienst wird den Zivildienst nicht ersetzen“
Über den heute gestarteten Bundesfreiwilligendienst soll die fehlenden Zivilidienstleistenden mit Freiwilligen ersetzt werden. Bislang haben sich jedoch nur für etwa zehn Prozent der 35.000 Plätze Ehrenamtliche gemeldet. Sind das Startschwierigkeiten oder muss das Konzept des Bundesfreiwilligendienstes grundlegend geändert werden? Das fragten wir den Vorsitzenden des Unterausschusses „Bürgerschaftliches Engagement“, Markus Grübel. Er hofft, dass in einem Jahr alle Plätze besetzt sein werden. Jedoch ist bei einem Freiwilligendienst, im Gegensatz zu einem Pflichtdienst, auch die Einrichtung gefordert:
Jetzt müssen diejenigen, die Einsatzstellen anbieten, auch attraktive Stellen schaffen. Gerade für ältere Menschen und für Frauen ergibt sich hier ein neues Engagementfeld
ist der CDU-Abgeordnete Grübel überzeugt.