Menschen reagieren unterschiedlich auf Nebenwirkungen. So vertrug Günther Weiglein keine Schmerzmittel – bis er Cannabis entdeckte. Nach einem Motorradunfall braucht er dringend etwas gegen chronischen Schmerzen. Seit 2010 kämpft Weiglein daher für die Erlaubnis, Cannabis Zuhause anbauen zu dürfen. In der Apotheke Cannabis zu kaufen, wäre ihm auf Dauer zu teuer, da die Krankenkassen den Cannabis-Konsum nicht finanzieren.
Ganz einfach wird der Cannabis-Anbau aber auch nach dem Urteil nicht gemacht: Das Gericht knüpft die Erlaubnis an enge Sicherheitsvorschriften. So müssen Patienten das Cannabis in einem separaten Raum anbauen und die Wohnung vor Diebstahl schützen. Das Cannabis solle ausreichend vor dem Zugriff von Dritten geschützt sein, so heißt es in der Urteilsbegründung.
Nächster Schritt in Richtung Legalisierung?
Der Eigenanbau von Cannabis muss also noch immer individuell beantragt werden – eine generelle Erlaubnis für den Anbau Zuhause ist durch das Urteil nicht gegeben.
Nach dem Urteil stellt sich die Frage nach einer generellen Legalisierung von Cannabis erneut. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert, dass zumindest Krankenkassen den Cannabis-Konsum von Schmerzmittelpatienten erstatten sollten.
Achim Doerfer ist Rechtsanwalt und ordnet das Urteil für uns ein.