In Bayern ist es für Kinder aus sozialschwachen Schichten schwerer als in den neuen Bundesländern, einen hohen Bildungsabschluss zu erreichen. Gleichzeitig ist es in Bayern leichter, eine Lehrstelle zu bekommen.
Das sind zwei der Ergebnisse des neuen Chancenspiegels, den die Universitäten in Dortmund und Jena für die Bertelsmann-Stiftung erstellt haben.
Größte Baustelle: Ausgleich der sozialen Herkunft
Der Trend insgesamt ist durchaus positiv: Die Zahl der Jugendlichen ohne Schulabschluss ist rückläufig, immer mehr junge Menschen schaffen das Abitur. Dennoch kommt die Chancengleichheit im Bildungssystem auch 13 Jahre nach der ersten Pisa-Studie noch deutlich zu kurz.
Schulen schaffen es zu selten, unterschiedliche Voraussetzungen auszugleichen – sei es die Herkunft aus einem wirtschaftlich schwachen Umfeld oder auch ein Migrationshintergrund. Dies bleibe die „größte Baustelle“, so die Forscher.
Regionale Unterschiede
Das Bildungssystem in Deutschland ist nicht genormt. Jedes Bundesland hat ein eigenes Kultusministerium, das ein individuelles System entwickelt. Die Unterschiede bei Bildung und Chancengleichheit sind also keine große Überraschung.
Allerdings lassen sich die Ergebnisse nicht allein damit erklären. Denn auch innerhalb der Bundesländer gibt es, je nach Kommune, teils große Unterschiede. In Bayern beispielsweise schwankt die Schulabbrecherquote zwischen 0,7 und 12,3 Prozent.
Über die Studie und die Frage, wie mehr Chancengerechtigkeit in das Bildungssystem einziehen könnte, hat detektor.fm-Moderatorin Maj Schweigler mit Prof. Nils Berkemeyer gesprochen. Er ist Lehrstuhlinhaber für Schulpädagogik und Schulentwicklung an der Universität Jena und hat an der Studie mitgearbeitet.
Redaktion: Javan Wenz