Aufstehen für die Kollegen
Seit dem Putschversuch in der Türkei sind die Folgen für die Zivilgesellschaft eines der bestimmenden Themen in den deutschen Medien. Doch eine Gruppe bekommt dabei zu wenig Aufmerksamkeit, findet die taz-Kolumnistin Silke Burmester: türkische Journalisten.
Alleine in der vergangenen Woche seien 45 Zeitungen, 16 Fernsehstationen, 23 Radiosendern und drei Nachrichtenagenturen per Dekret geschlossen worden, schreibt sie. Dutzende Journalisten wurden verhaftet. Doch die deutschen Kollegen berichteten darüber nur nüchtern. Solidarität: Fehlanzeige.
Dabei müssten gerade sie für ihre Kollegen eintreten, findet die Medienjournalistin. Selbst eine gemeinsamer Aufruf des deutschen Journalistenbundes (DJV) mit dem Richter- Anwalts- und Hochschulverband hätte nur ein geringes Echo hervorgerufen. Dabei müssten Journalisten gerade jetzt Haltung zeigen.
Shitstorm der Machonerds
Haltung zeigen auch die Darstellerinnen des Ghostbusters-Remakes in den USA. Sie wehren sich lautstark gegen den frauenverachtenden Shitstorm, der seit dem Filmstart in den sozialen Netzwerken auf sie einprasselt.
Dort ergießen sich meist männliche Kommentatoren in Hasstiraden. Ihr einziger Grund ist der Umstand, dass der ehemals männliche Cast durch vier Frauen ersetzt wurde. Besonders viele, oft rassistische Beschimpfungen erntet dabei die Afroamerikanerin Leslie Jones.
Die männlichen Hardcorefans scheinen sich in einem ihrer letzten Refugien bedroht zu fühlen, meint Ambros Waibel von der Tageszeitung. Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Alexander Hertel sucht er nach Erklärungsmustern dafür und erzählt, warum den deutschen Medien in der Türkeifrage ein Günter Grass fehle.