Für Millionen Muslime hat der islamische Fastenmonat Ramadan begonnen. Während dieses Monats verzichten gläubige Muslime zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang aufs Rauchen, Essen und Trinken – und auch auf Sex.
Dieses Jahr dürfte das Fasten, zumindest was das Essen und Trinken anbelangt, oft schwerer fallen als sonst, denn der Ramadan fällt genau in den Hochsommer. Grund dafür ist der islamische Kalender. Dieser richtet sich nach dem Mond und ist etwas kürzer als ein reguläres Jahr. So wandert der Ramadan durch das Jahr und ist diesmal mitten im Sommer gelandet.
Kein Wasser trotz 45 Grad
Besonders im arabischen Raum macht der Ramadan seinem Namen alle Ehre. Auf Deutsch heißt Ramadan „heißer Monat“ und während die Temperaturen in die Höhe steigen, müssen die Menschen tagsüber auf Nahrung und Wasser verzichten.
Das kann fatale Auswirkungen haben. So kam es vergangene Woche in Pakistan zu einer extremen Hitzewelle, deren Auswirkungen durch den Ramadan noch verstärkt wurden. An den Folgen der Hitzewelle starben bisher über 750 Menschen.
Es gilt immer, dass die Gesundheit des Körpers wichtiger ist als die Pflicht des Fastens. – Dr. Martin Kellner, Universität Osnabrück
Essen, Beten, Schlafen in einer Stunde
Aber auch für Muslime in Nordeuropa bringt der Ramadan einige Probleme. Denn der Fastenmonat fällt dieses Jahr in die Nähe des längsten Tages im Jahr, den 21. Juni. Je nach Region bleiben den Gläubigen nur wenige Stunden zum Essen, Beten und Schlafen. Daher empfehlen liberale Theologen den Gläubigen, sich am Sonnenstand der heiligen Städte Mekka oder Medina zu orientieren.
Wie gehen Muslime mit den erschwerten Bedingungen an Ramadan um? Und was ist eigentlich, wenn jemand hierzulange im Krankenhaus liegt oder Tabletten nehmen muss – aber eigentlich nichts zu sich nehmen soll?
Dazu hat detektor.fm-Moderatorin Teresa Nehm mit Martin Kellner gesprochen. Er forscht zum Islam an der Universität Osnabrück.
Redaktion: Pascal Anselmi