Eine kritische Stimme
Laut Reporter ohne Grenzen wurden in der Türkei seit dem Putschversuch im Juli 2016 weit über 100 Journalisten verhaftet und mehr als 150 Medien aus der Öffentlichkeit verbannt. Kritischen Journalismus gibt es in der Türkei seither kaum noch. Um das zu ändern, hat der türkische Journalist deshalb vor einem Jahr ein Projekt gestartet: Gemeinsam mit dem Recherchezentrum Correctiv hat er das deutsch-türkische Onlinemagazin Özgürüz gegründet. Dündar hat in der Türkei als Chefredakteur der Tageszeitung Cumhuriyret gearbeitet. Seit Juli 2016 arbeitet er jedoch im Exil in Deutschland. Jetzt wird das Magazin ein Jahr alt.
Türkische Nachrichten aus Berlin
Die Kooperation ist entstanden, als Dündar in Berlin das Team von Correctiv kennengelernt hat. Das Ziel des Onlinemagazins, mit Sitz in Berlin, ist es, Leserinnen und Lesern in der Türkei Nachrichten zu vermitteln, die die türkischen Meiden nicht veröffentlichen.
Da Erdogan nun 90 Prozent der türkischen Medien kontrolliert, ist es sehr hart für türkische Journalisten über wahre Geschehnisse zu berichten. – Can Dündar, Mitbegründer von Özgürüz
Schwierige Bedingungen
Das Projekt will aber auch die türkische Gemeinde in Deutschland erreichen. Die Nachrichten und Artikel werden deshalb sowohl auf Deutsch, als auch auf türkisch veröffentlicht. Dafür arbeitet Dündar eng mit Kolleginnen und Kollegen in der Türkei zusammen. Auch wenn die Arbeit für Journalisten dort weiterhin erschwert und gefährlich ist.
Türkische Journalisten arbeiten mit einem ständigen Risiko, unter schwierigen Bedingungen – denn wenn Du über etwas schreibt, dass der Regierung nicht gefällt, sind Dein Leben und Deine Freiheit in Gefahr. – Can Dündar
Über das deutsch-türkische Onlinemagazin Özgürüz und seine Mission hat detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer mit dem Gründer des Magazins Can Dündar gesprochen.
Redaktion: Amelie Berboth