Medikamentenskandal um „Alte Apotheke“
So heftig die Nebenwirkungen auch sind, die Chemotherapie ist für viele Krebspatienten die letzte Hoffnung. Denn bei vielen Krebsformen ist sie die einzige Aussicht, die Krankheit zu bekämpfen. Deshalb darf die Herstellung dieser Medikamente nur unter strikten Bestimmungen stattfinden.
Ein Apotheker muss dafür ein spezielles, hochsteriles Labor einrichten und auch eine Genehmigung erhalten. – Marcus Bensmann, Reporter bei correctiv.org
Der Angeklagte Peter S. ist einer von nur 200 Zytostatika-Apothekern in Deutschland gewesen, die diese speziellen Krebsmittel herstellen dürfen. Die Staatsanwaltschaft ihm vor, diese Krebsmittel in mehr als 60.000 Fällen heimlich gestreckt zu haben. Denn bei einer Razzia sind demnach unterdosierte Proben beschlagnahmt worden. Außerdem treten zwei Mitarbeiter als Zeugen auf. So hat wohl unter anderem der Buchhalter des Apothekers sämtliche Unterlagen der Polizei übergeben.
Vorwurf auch gegen Mitabeiter
Nach den Recherchen von correctiv.org sollen noch mehr Mitarbeiter an der Vertuschung beteiligt gewesen sein. Die Staatsanwaltschaft ermittelt auch gegen zwei ehemalige Assistentinnen des Apothekers. Laut Staatsanwaltschaft tauchen ihre Unterschriften im Rahmen der Ermittlungen auf den Herstellungsprotokollen der falsch zubereiteten Medikamentenproben auf. Deshalb sollen auch sie sich vor Gericht verantworten.
Hinter diesen Infusionen, die nach den vorliegenden Infusionen der Ermittler gestreckt worden sind, stehen ja tausende Schicksale. Denn es geht ja nicht um Schnupfen, es geht um Krebs. – Marcus Bensmann
detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt hat mit Marcus Bensmann von correctiv.org über die neuen Entwicklungen im Skandal um die „Alte Apotheke“ gesprochen.
Redaktion: Laura Almanza und Julia Rosner