Wer zum Friseur geht, kann dabei billig wegkommen. Ab acht Euro gibt es schon Haarschnitte. Bevor der Mindestlohn 2015 bundesweit eingeführt worden ist, hatten viele Friseurinnen und Friseure mit niedrigen Löhnen zu kämpfen. Von drei bis fünf Euro Lohn in der Stunde war die Rede. Oft aber gab es Umsatzbeteiligung oder Bonuszahlungen für umsatzstarke Friseure. Dass der Mindestlohn sich irgendwie auf die Preispolitik der Friseursalons niederschlagen musste, war vorherzusehen.
Immer wieder Kampf um den Lohn
Doch mit dem Mindestlohn sind auch die Anforderungen an die Mitarbeiter gestiegen. Um die höheren Gehälter zahlen zu können, muss das Personal mehr Umsatz erbringen. Wenn die Mitarbeiter das nicht schaffen, droht ihnen oft eine Kürzung ihrer Arbeitsstunden und somit auch wieder gekürzter Lohn.
Die Rechercheplattform correctiv hat jetzt eine scheinbar neue Methode gegen höhere Preise in bestimmten Salons entdeckt. Laut correctiv betreibt eine Kette einige ihrer Filialen, ohne die nötigen Vorschriften der Handwerkskammer zu beachten.
Friseursalons ohne ausgebildete Leitung
Diese Vorschriften besagen, dass jeder Salon entweder von einem Meister geführt werden muss, oder von einem Gesellen, der über sechs Jahre Arbeitserfahrung verfügt. Doch der Recherche zufolge gibt es einige Salons, die von Gesellen ohne den nötigen Voraussetzung geleitet werden. Daneben gibt es laut correctiv auch Filialen, in denen falsche Tarife gezahlt wurden.
In den Salons, mit denen wir Kontakt hatten, war es so, dass die leitenden Friseure Verträge als Leitung hatten, aber nach Gesellentarif bezahlt wurden. – Ann-Kristin Schöne, Reporterin bei correctiv
So könne sich die Kette erhebliche Kosten sparen und im Preiskampf weiter vorn mit dabei sein. Wie die Friseursalons der Recherche nach genau vorgehen und was das für die Mitarbeiter bedeutet, hat correctiv-Reporterin Ann-Kristin Schöne detektor.fm-Moderatorin Sara Steinert erzählt.