Kirchliche Kapitalanlagen – Wohin fließt das Geld?
Die katholische Kirche in Deutschland war in den letzten Jahren immer wieder gut für Skandale in Sachen Undurchsichtigkeit von Geldangelegenheiten. So zum Beispiel bei dem Fall um den Limburger Bischof Tebartz-van Elst: Beim Bau des Diözesanen-Zentrum meldete er extravagante Sonderwünsche an, die schließlich große Summen der kirchlichen Gelder verschlangen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde die Diskussion um die wenig transparenten Vermögensverhältnisse der Kirche laut. Die insgesamt 27 deutschen Bistümer lieferten infolgedessen nach und nach genauere Zahlen über den Umfang ihres Kapitals.
Bis heute unbekannt ist allerdings, was die Bistümer mit dem Geld machen. Denn die Art der Investitionen ist bisher geheim. Wenn es nach correctiv.org geht, dem unabhängigen Recherche-Netzwerk für mehr Transparenz, dürfte sich das aber bald ändern. Reporter der Plattform haben nämlich Klage eingereicht.
Eine Klage gegen das Kölner Bistum
Zunächst wird das Erzbistum Köln auf Auskunft ihrer Vermögensanlagen verklagt. Reporterin Annika Joeres spricht allerdings von einem Präzedenzfall.
Wir haben uns Köln exemplarisch rausgegriffen, weil es erstens eine der größten Diözesen ist, und auch eine der reichsten […]. Ohnehin steht Köln dann nur stellvertretend für alle anderen Bistümer. Also, wenn wir in Köln gewinnen, und die Kölner uns sagen müssen, wo sie das Geld anlegen, dann muss das jede andere Diözese auch. – Annika Joeres, Reporterin von correctiv.org
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hat 2015 festgelegt, dass die Investitionen der Kirche einen „ethisch-nachhaltigen“ Zweck verfolgen sollen. Die erlassenen Kriterien schließen Kapitalanlagen in Unternehmen der Rüstungsindustrie oder Verhütungsmittel-Hersteller aus.
Klima-Papst
Wie aber steht es um ökologische Aspekte der Investitionen? Der Pabst selbst redet gerne von Umwelt- und Klima-Zielen. Sein Appell an die Gläubigen lautet, ihr Leben und ihren Konsum so umzustellen, dass die Auswirkungen auf unsere Umwelt möglichst gering gehalten werden. Wie sehr sich die katholische Kirche selbst aber an diese Vorgaben hält, ist fraglich.
detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop hat mit Annika Joeres von correctiv.org über die Klage für mehr Transparenz bei kirchlichen Investitionen gesprochen.
Redaktion: Julia Rosner