Fußball-Talente weit weg von zu Hause
Fußball-Talente in Deutschland leben oft eine Jugend für den Sport. Denn immer früher werben großen Vereine junge Talente an. Oftmals sind die Jungs gerade mal zwölf Jahre alt, da klopfen schon Talent-Späher an. Für die Kinder geht es dann weit weg von zu Hause in ein oft fremdes Umfeld.
Doch genau davor will der DFB die jungen Sportler eigentlich schützen. Denn 2012 hat der Deutsche Fußballbund eine „Vereinbarung zum Schutz der Leistungszentren“ beschlossen. Die sieht vor, dass Kinder unter 15 Jahren möglichst nahe an ihrem Heimatort trainieren sollen.
Bei Minderjährigen zahlen die Vereine eine Ausbildungsentschädigung, was einer Ablösesumme gleich kommt. Auch die kann in manchen Fällen bis in die Hunderttausende gehen. – Jonathan Sachse von correctiv.org hat zu Minderjährigen im Profifußball recherchiert
Der geplante Schutz der Jugendlichen funktioniert aber nicht immer. Das zeigt das Beispiel des damals elfjährigen Youssoufa Moukoko. Er ist 2016 vom Hamburger SV zu Borussia Dortmund gewechselt. 350 Kilometer entfernt von zu Hause kickt Moukoko seitdem in einem Nachwuchsleistungszentrum für seinen großen Traum.
Nachwuchsleistungszentren gegen Scheich-Millionen
Im vergangenen Jahr hat auch der FC Bayern München ein neues Nachwuchsleistungszentrum eingeweiht. Damit reagiert der deutsche Rekordmeister auf die fast unerschöpflichen Mittel der Klubs aus England oder Spanien, hinter denen nicht selten Scheichs von der arabischen Halbinsel mit Öl-Milliarden stehen.
Ein Spielerberater hat uns erzählt, dass manche Eltern ihre zwölfjährigen Söhne schon als Ernäher der Familie betrachten. – Jonathan Sachse
In seinem Nachwuchsleistungszentrum versucht der FC Bayern junge Fußballtalente heranzuzüchten. Die Talentschmiede soll langfristig Geld sparen und den FC Bayern weiterhin konkurrenzfähig halten.
Über Leidtragenden dieser Entwicklung und wie Vereine die Regeln zum Schutz der Kinder umgehen, hat detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt mit Jonathan Sachse vom gemeinnützigen Recherchezentrum correctiv.org gesprochen. Er erzählt auch, welche Schwierigkeiten seine Kollegin Anne Armbrecht bei der Recherche hatte.
Redaktion: Philipp Weimar