Der Krieg im Kongo
Sie gilt als Nachfolgeorganisation der Hutu-Armee, die für den Völkermord in Ruanda 1994 verantwortlich ist: die ruandische Miliz „Forces Démocratiques de Libération du Rwanda“ (FDLR). Nach dem Völkermord floh sie in den benachbarten Kongo und verübt dort 2009 mehrere Massaker an den Einwohnern.
Eine Graphic Novel des Künstlers El Marto und des Journalisten Frederik Richter beschäftigt sich mit diesem Verbrechen und versucht zu klären, in welchem Verhältnis Deutschland zu dem Krieg im Kongo steht. Denn Anführer der FDLR-Miliz leben während der Kriegsverbrechen in Deutschland.
Die haben während der Massaker die Propaganda der Miliz unterstützt. Sie haben aber auch die Kommandeure vor Ort teilweise sehr konkret unterstützt, indem sie zum Beispiel Satellitentelefone für die Kommunikation im Dschungel immer wieder mit Geld aufgeladen haben. – Frederik Richter, correctiv.org
Graphic Novel als journalistisches Format
Ernste Themen und Graphic Novel, geht das zusammen? Graphic Novels sind meist längere und anspruchsvolle Comics im Umfang eines Buches. Um den Journalismus greifbarer zu machen, öffne sich correctiv.org diesem Format, wie Frederik Richter im Interview erklärt. Darüber hinaus hat das Recherchezentrum bereits Erfahrung mit der Reportage „Weisse Wölfe“ gesammelt. Diese Graphic Novel erzählt grafisch von der Neonazi-Szene Dortmunds.
Unsere Idee sowohl bei ‚Weisse Wölfe‘ als auch bei diesem Buch ist, dass der Journalist auch Teil der Darstellung ist. Damit man dem Journalisten bei seiner Arbeit auch über die Schulter schauen kann. In diesem Fall ist es der Zeichner Grég aus Burkina Faso. Um auch den Journalismus ein kleines Stück transparenter und anfassbarer zu machen […]. – Frederik Richter
Über das Massaker der ruandischen Miliz im Kongo 2009 und Graphic Novels als journalistische Form hat detektor.fm-Moderatorin Eva Morlang mit Frederik Richter von correctiv.org gesprochen.
Redaktion: Yannic Walther