Play
Ist der Missbrauchsfall zwischen anderen Akten untergegangen? Foto: CC0 | Samuel Zeller / unsplash.com

Detectiv | Missbrauchsfall in Berlin

Faktencheck gestaltet sich schwierig

In sozialen Medien, in Blogs, in Medien: immer wieder tauchen Fake-News oder Fotomontagen auf. Das Recherchenetzwerk correctiv.org macht deshalb den Faktencheck – und stößt auf einige Hürden.

Ein Missbrauchsfall in Berlin – wahre Geschichte oder Fake News?

Das fragt sich das Team von correctiv.org, als es zu einem Missbrauchsfall in Berlin einen Faktencheck macht. Verschiedene Medien schreiben, ein 13-jähriger Flüchtling soll die Tochter seiner Gastfamilie missbraucht haben.

correctiv recherchiert

Der afghanische Junge soll das vierjährige Mädchen sexuell missbraucht haben. Sie ist die Tochter der Gastfamilie, bei der er in Berlin lebt. correctiv recherchiert weiter, spricht mit dem Vormund, telefoniert mit dem Krankenhaus, das das Mädchen untersucht hat. Dort ist die Rede von „einem dringenden Tatverdacht auf sexuellen Missbrauch“.

Es stellt sich heraus, dass das Gutachten vom Krankenhaus nicht anerkannt wurde. Eine weitere Untersuchung von der Gerichtsmedizin habe schließlich keine Anhaltspunkte ergeben. Laut Bild soll die Staatsanwaltschaft das Verfahren für ungenau gehalten haben. Da der Junge mit 13 Jahren außerdem unmündig ist, sei ein Verfahren vom Tisch.

Da war doch was …

Als correctiv.org bei der Polizei und Staatsanwaltschaft nachfragt, heißt es dort allerdings: ein solcher Fall sei „nicht bekannt“.

Das stellt uns vor eine problematische Situation, wenn wir als Faktenchecker arbeiten und solche Nachrichten überprüfen wollen, dann sind wir darauf angewiesen, dass wir von den Behörden wahrhafte Informationen bekommen. – Tania Röttger, correctiv.org

Auf weitere Anfragen von correctiv.org räumt eine Pressesprecherin ein, man habe „irgendwie herausbekommen, dass es einen Fall gibt, der dem ähnelt“. Es sei wohl zunächst nicht richtig recherchiert worden.

Was correctiv im Faktencheck über den Missbrauchsfall in Berlin herausbekommen hat und wie sie die Hürden, die bei Staatsanwaltschaft und Polizei aufgetreten sind, überwunden haben, das hat Tania Röttger detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer erklärt.

Tania Röttger - hat den Faktencheck für correctiv.org betreut.

hat den Faktencheck für correctiv.org betreut.
Es scheint so, dass die Polizei [von dem Fall] gewusst hat, es aber in der Zwischenzeit vergessen hat.Tania Röttger
Detectiv | Gedächtnislücken bei der Polizei 06:29

Der Detectiv. Jede Woche. Eine Recherche.
Im Gespräch mit

Correctiv_Logo

Correctiv recherchiert gemeinnützig. Seit 2014.

Den Detectiv gibt es auch als Podcast
(u. a. Apple Podcasts und Spotify).

Volles Programm, (aber) null Banner-Werbung

Seit 2009 arbeiten wir bei detektor.fm an der digitalen Zukunft des Radios in Deutschland. Mit unserem Podcast-Radio wollen wir dir authentische Geschichten und hochwertige Inhalte bieten. Du möchtest unsere Themen ohne Banner entdecken? Dann melde dich einmalig an — eingeloggt bekommst du keine Banner-Werbung mehr angezeigt. Danke!

detektor.fm unterstützen

Weg mit der Banner-Werbung?

Als kostenlos zugängliches, unabhängiges Podcast-Radio brauchen wir eure Unterstützung! Die einfachste Form ist eine Anmeldung mit euer Mailadresse auf unserer Webseite. Eingeloggt blenden wir für euch die Bannerwerbung aus. Ihr helft uns schon mit der Anmeldung, das Podcast-Radio detektor.fm weiterzuentwickeln und noch besser zu werden.

Unterstützt uns, in dem ihr euch anmeldet!

Ja, ich will!

Ihr entscheidet!

Keine Lust auf Werbung und Tracking? Dann loggt euch einmalig mit eurer Mailadresse ein. Dann bekommt ihr unsere Inhalte ohne Bannerwerbung.

Einloggen