Das Alpha-Tier hat Pause
Der WDR hat einen Korrespondenten freigestellt. Grund war die sexuelle Belästigung von Mitarbeiterinnen und Praktikantinnen. Schon in den 90er Jahren soll der Journalist immer wieder auffällig geworden sein. Vor diesem Hintergrund erscheint das Handeln des Senders reichlich spät.
Die Mitarbeiter, die betroffen waren und die wirklich Mut hatten diese Fälle zu melden, die haben dann auch gesehen, dass es keine Konsequenzen gibt. Es bringt gar nix dieses Thema überhaupt anzusprechen. – Marta Orosz, correctiv.org
Neue Recherchen von Correctiv und dem Stern zeigen nun, dass es sich wohl nicht um einen Einzelfall handelt.
Gerät ein Stein ins rollen?
Ein weiterer bekannter TV-Journalist soll seine Macht missbraucht und Frauen beim WDR sexuell belästigt haben. Erste Vorwürfe gegen den Journalisten seien bereits 2010 laut geworden. Innerhalb des Senders sei der Fall sogar schon bekannt gewesen. Trotzdem habe man nicht reagiert, wie die Recherchen zeigen.
Fakt ist, dass beide Personen, um die es geht, weiterhin noch ihren Job haben beim WDR. […] Die Konsequenzen mussten leider andere erleiden. – Marta Orosz
WDR hat nicht reagiert
Der WDR hat auf die Vorwürfe schlicht nicht reagiert. Ganz im Gegenteil sogar. Denn betroffene Mitarbeiterinnen vertrauten sich einem Kollegen an. Dieser hatte die Programmdirektion daraufhin auf die Missstände aufmerksam gemacht. Doch die Senderführung habe ihn bloß ermahnt, in keinem Zusammenhang intern oder öffentlich von sexueller Belästigung zu sprechen.
Über das Seximus-Problem beim WDR und das Verhalten der Senderspitze hat sich detektor.fm-Moderatorin Carina Fron mit Marta Orosz von correctiv.org unterhalten.
Redaktion: David Seeberg