Hamburg transparenter machen
Wem gehört eigentlich die Stadt? Diese Frage fällt immer wieder, wenn es um Wohnungsknappheit und zu hohe Mieten geht. Auch das Recherchenetzwerk correctiv.org wollte es wissen und fragt: Wem gehört Hamburg?
Auf der gleichnamigen Website sammeln Journalisten und Mieter Informationen über die Besitzverhältnisse in der Hansestadt. Oft ist nämlich unklar, wem ein Mietshaus oder eine Wohnung gehört. Transparenz ist in der Immobilienwelt häufig ein Fremdwort.
Die Plattform sammelt auch Erlebnisse mit Eigentümern und stößt dabei manchmal auf fragwürdige Methoden:
Von verschiedenen Mietern wurde uns schon ein Eigentümer genannt, der […] die Miete in bar eintreibt und mit einer Pistole am Gürtel und einem Kampfhund durch die Wohnungen laufen soll. […] Wir recherchieren bei solchen Sachen natürlich jetzt nach. – Jonathan Sachse
Ideen gegen Spekulation
Informationen zu sammeln, dürfte allerdings nicht genügen. Die Großstädte wachsen immer schneller und Konzepte für erschwingliche Mieten werden immer wichtiger.
Eine Idee ist, dem Markt die Häuser einfach wegzunehmen. Auch in Hamburg gibt es seit einiger Zeit solche Versuche. Manche Mieter schließen sich zu einem sogenannten Mietshäusersyndikat zusammen. Sie kaufen Häuser und bezahlen mit den Mieteinnahmen die Kredite ab. In Hamburg können so zum Beispiel Wohnungen zu deutlich niedrigeren Preisen angeboten werden. Ein Konzept, das Schule machen könnte?
Jonathan Sachse ist Journalist und hat mit correctiv.org die Seite wem-gehört-hamburg.de gestartet. Mit ihm spricht detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop über die bisherigen Rechercheergebnisse und Ideen für faire Mieten.
Redaktion: Patrick Ehrenberg