„Clans“ – so werden die arabischen Großfamilien genannt, die sich in sämtlichen deutschen Städten kriminell organisiert haben. Wie die umfangreiche Recherche von rbb und Berliner Morgenpost zeigt, handelt es sich dabei um eng vernetzte familiäre Strukturen, die häufig abgeschottet von Staat und Gesellschaft existieren. Stattdessen schaffen sie eigene Regelsysteme, nach denen sie leben. Konflikte werden hier nicht etwa an die Polizei getragen, sondern untereinander geregelt.
Es geht um Geld und Anerkennung.
Der Rechtsstaat spielt für die Clan-Mitglieder dann so gut wie keine Rolle mehr. Denn stattdessen wollen vor allem die jungen Mitglieder Geld und Anerkennung. Dafür beweisen sie sich mit immer gewagteren Straftaten: Diebstahl, Drogenhandel und Schutzgeldeintreibung – häufig unter Anwendung von Gewalt. Der Ruf der Gefahr, den sich die Clans damit aufbauen, schützt sie auch vor der Justiz. Denn potentielle Zeugen trauen sich häufig nicht vor Gericht auszusagen.
„Die Clans – Wie arabische Großfamilien in Deutschland herrschen“
Monatelang hat ein Rechercheteam des rbb und der Berliner Morgenpost sich in die Strukturen dieser kriminellen Organisationen eingearbeitet. Sie haben dafür mit vielen Clan-Mitgliedern selbst, Polizei und Staatsanwaltschaft geredet. Im Interview erzählt Olaf Sundermayer, Autor des Films „Die Clans“, von seiner Recherche und erklärt wie diese Clan-Strukturen in Deutschland funktionieren.
Dieses partout mit unserer Gesellschaft nichts zu tun haben wollen, sich in einer Parallelwelt wohl zu fühlen und dafür zu sorgen, dass es auch eine solche bleibt, hat für mich ein ganz erhebliches Gefühl der Ernüchterung hinterlassen. – Olaf Sundermayer, Jounalist und Filmautor
Zu sehen gibt es „Die Clans – Wie arabische Großfamilien in Deutschland herrschen“ am 02.08. in der Sendung Kontraste um 21:45 Uhr im Ersten. Danach geht es weiter mit Kontraste: Facebook Live, wo Matthias Deiß, Oberstaatsanwalt Sjors Kamstra und auch Olaf Sundermeyer Fragen zum Thema beantworten. Autor Olaf Sundermeyer spricht mit detektor.fm-Moderatorin Sara Steinert über den Rechercheprozess und die Hintergründe zum Film.