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Die DITIB-Merkez-Moschee in Duisburg ist eine der größten Moscheen in Deutschland. Foto: Merkez-Moschee, Duisburg-Marxloh CC BY-SA 2.0 | Arne List / flickr.com

Diskussion zu Islam und Fremdenfeindlichkeit

Woher kommt die Angst?

Ob bei Pegida in Dresden, Le Pen in Frankreich oder Trump in den USA – der Islam dient als Feindbild. Damit wird klar zwischen „wir“ und „die“ getrennt. Dabei gibt es den einen Islam nicht. Woher kommen die Vorurteile und Ängste und wie kann man ihnen begegnen?

Wenn es um den Islam geht, wird derzeit oft emotional und aggressiv diskutiert wenn man überhaupt von einer Diskussion sprechen kann. Zum Glück gibt es auch noch Orte, an denen sachlich und fundiert über das Thema gesprochen wird. So zum Beispiel kürzlich in der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig.

Dort hat der Journalist und Historiker Justus H. Ulbricht einen Abend mit dem Titel „Offenes Land – offene Fragen“ moderiert. Zu Gast auf dem Podium waren die Islamwissenschaftlerin Prof. Anja Pistor-Hatam von der Christian-Albrechts-Universität Kiel, der Sozialpsychologe Dr. Oliver Decker vom Kompetenzzentrum für Rechtsextremismus und Demokratieforschung der Universität Leipzig (KReDo) sowie der Leipziger Religionssoziologe Prof. Gert Pickel.

Islam differenziert betrachten

Der Islamwissenschaftlerin Pistor-Hatam ist besonders wichtig, dass es nicht „den einen Islam“ gibt. Sie wieß auf die unterschiedlichen Konfessionen hin sowie die Unterscheidung von gelebtem und mystischem Islam. In Deutschland wüssten die meisten Menschen zu wenig über die Religion. Gleichzeitig dürfe es aber auch nicht tabu sein, den Islam zu kritisieren.

Wenn es um den IS-Terror geht, wird häufig gesagt: Das hat mit dem Islam nichts zu tun. Das stimmt nicht. Natürlich berufen sich gewaltbereite Islamisten auf den Koran. Aber wie in anderen Religionen gibt es eben auch im Islam eine Exegese, also die Auslegung. – Pistor-Hatam, Islamwissenschaftlerin

Viele nehmen Islam als bedrohlich wahr

Der Religionsmonitor, auf den auch die Wissenschaftler auf dem Podium verwiesen haben, zeigt, dass in Deutschland 50 Prozent der Menschen sich vom Islam bedroht fühlen. Das ist in den letzten drei Jahren relativ gleich geblieben. Häufig entsteht das Bedrohungsgefühl gerade bei Menschen, die gar keinen Kontakt zu Muslimen haben. Oft reichen schon Bilder in Nachrichten, um sich eine Meinung zu bilden.

Wie trügerisch das sein kann, zeigen laut Gert Pickel Medienanalysen:

Wir haben bei der Darstellung von Muslimen über 70 Prozent Negativmeldungen. Wenn sie dieses Bild haben und sonst keinen Kontakt, dann ist relativ klar, mit welchem Problem wir es zu tun haben. – Gert Pickel, Religionssoziologe

Was gegen Vorurteile und Angst hilft und ob bestimmte Gruppen eher zu Fremdenfeindlichkeit neigen, darüber hat detektor.fm-Moderator Lucas Kreling mit unserer Reporterin Eva Morlang gesprochen. Sie hat die Podiumsdiskussion verfolgt.

Die ganze Diskussion aus der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig gibt es zum Nachhören auf Soundcloud.

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