Was gehört zur Mutterrolle?
Das Muttersein ist in hiesigen Gesellschaften verbunden mit unzähligen Erwartungen. Der gängige Diskurs zu dem Thema legt nahe, dass es sehr viel braucht, um eine „gute Mutter“ zu sein. Dagegen braucht es aber nicht viel, um als „Rabenmutter“ zu gelten. Aus diesem Grund ist eine Neuverhandlung dieser Rollenbilder im Zeitalter gleichberechtigter Arbeit längst überfällig.
In unserer modernen, schnellen Welt ist vielleicht eine Sehnsucht da nach Heimat, Fürsorge und Geborgenheit. Die Mutter ist davon natürlich das Sinnbild. Also wenn wir das Wort Mutter hören, dann schwingt da ganz viel auf der emotionalen Ebene. – Susanne Klingner, Lila-Podcast
Über die Mutterrolle wird auf verschiedenen Ebenen diskutiert. Zum einen auf der biologischen, die scheinbar untrennbar mit dem Körper der Frau zusammenhängt. Außerdem aber auch auf der gesellschaftlichen Ebene, bei der man häufig ein eher konservatives Bild mit dem Begriff „Mutter“ assoziiert. Was im Endeffekt aber die Identität einer Mutter ausmacht, bestimmen laut Klingner unzählige andere Faktoren.
(M)other – Was macht eine Mutter aus?
Die Regisseurin Antonia Hungerland hat sich in ihrem Dokumentarfilm der Frage gewidmet, was eine Mutter eigentlich ist. Schließlich gibt es immer mehr neue Familienmodelle, in denen keine Mutter im biologischen Sinne vorhanden ist. Zwischen Adoption durch zwei homosexuelle Partner oder Familiengründung durch Leihmutterschaft gilt es zu hinterfragen, inwiefern das Muttersein zwangsweise mit dem Frausein verbunden bleiben muss. Der Film wird diese Woche auf dem DOK Leipzig 2018 ausgestrahlt. detektor.fm begleitet das Filmfestival diese Woche mit einer Beitragsreihe zu verschiedenen Identitätsfragen.
Über die komplexe Identität der Mutterrolle hat detektor.fm-Moderatorin Barbara Butscher mit Susanne Klingner gesprochen. Sie moderiert den feministischen Lila-Podcast und ist Textchefin des Wirtschaftsmagazins Plan W der Süddeutschen.
Redaktion: Valérie Eiseler