Razzia bei der Ski-WM
Bei der Nordischen Ski-Weltmeisterschaft in Seefeld kommt es zu einem handfesten Skandal. Nach mehreren Hausdurchsuchungen wurden insgesamt sieben Personen festgenommen. Denn die Polizei verdächtigt sie, Blutdoping betrieben zu haben.
Bei Blutdoping wird gewonnenes Eigenblut abgenommen und aufgewertet. Vor dem Wettkampf wird es dem Sportler wieder zugeführt. – Fritz Sörgel, Dopingexperte
Unter anderem wurden auch fünf Langläufer festgenommen. Und einer von ihnen hatte die Nadel sogar noch in der Vene. Gleichzeitig haben die Beamten einen Erfurter Sportmediziner verhaftet. Allerdings wehrt der sich derzeit vehement gegen die Dopingvorwürfe. Die Staatsanwaltschaft hatte im Voraus einen Hinweis von Johannes Dürr, einem vorherigen Doping-Fall, bekommen.
Wer sind die Verantwortlichen?
Im Leistungssport entscheiden häufig Millisekunden über Medaillen. Deshalb vernachlässigen viele ihre Prinzipien und nutzen unfaire Mittel. Aber sind die Sportler, Mediziner oder Verbände dafür verantwortlich?
Es machen schon alle zusammen mit und jeder Akteur hat eine Teilschuld daran. – Fritz Sörgel
Das Doping-System ist also zu komplex, um nur den Sportlern einen Vorwurf zu machen. Und häufig bleibt ihnen nur die Wahl zwischen mitmachen oder aufhören. Zusätzlich wirkt sich auch ein Umfeld, in dem viel gedoped wird und Mediziner entsprechende Angebote machen, auf die Sportler aus.
Doping in der Erfolgsgesellschaft
Betrug für persönliche Vorteile ist nicht nur im Leistungssport ein Thema. In der Gesellschaft gibt es viele Bereiche, die von Doping betroffen sind. Menschen wollen noch kreativer, ausdauernder und mental leistungsfähiger sein. Hierfür bedienen sie sich diverser Mittel. Dies geht mit vielfältigen Risiken einher, wie der aktuelle Fall bei der Ski-WM zeigt.
Über den hat detektor.fm-Moderatorin Barbara Butscher mit dem Dopingforscher Fritz Sörgel vom Pharmazeutischen Institut in Nürnberg gesprochen.
Redaktion: Jonathan Deupmann