Was tun im Sommerloch?
Die Fußball-Europameisterschaft ist seit drei Wochen Geschichte, die Bundesliga-Saison zeichnet sich erst schemenhaft am Horizont ab und auch das Methadon in Form der olympischen Fußballturniere ist erst ab kommender Woche in der öffentlich-rechtlichen Fußball-Apotheke verfügbar. Die drängende Frage lautet also, was tun? Während der gemeine Fan ja einfach an den See fahren, und den Fußball Fußball sein lassen kann, muss der gemeine Fußballjournalist ja dennoch etwas schreiben. In der Redaktion von 11 FREUNDE hat man in den vergangenen Jahren die Not zur Tugend gemacht und die schönsten Löcher des Fußballs in einer Bilder-Galerie versammelt (2010). Einstmals wurde das Sommerloch sogar interviewt (2014). Zu einem Mannschaftsportrait der ersten Herren-Auswahl des SV Sommerloch (A-Klasse Bad Kreuznach) hat es allerdings noch nicht gereicht.
Ein Grund dafür sind auch die Sommer-Transfers, die immerhin ein bisschen Emotion in die Fußball freie Zeit spülen. Diese inoffizielle Wertung des Fußball-Journalismus führt diese Woche der argentinische Stürmer Gonzalo Higuain an. Der 29-Jährige wechselte gerade für die Rekordsumme von 90 Millionen Euro vom SSC Neapel zum Ligarivalen Juventus Turin, was die stolzen Süditaliener zu erzürnten Kommentaren veranlasst hat: Der Bürgermeister spricht offen von Verrat und auch Roms Alt-Internationaler Francesco Toti fühlte sich gemüßigt, dem Kollegen die charakterliche Eignung abzusprechen: „Die heutigen Fußballer sind nur noch Nomaden, sie folgen dem Geld und nicht ihrem Herzen.“
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— Sportschau (@sportschau) 29. Juli 2016
Dritte Liga startet
In dieses Loch im Fußball-Mainstream hat die DFL den Start der dritten Liga terminiert. Das Auftaktspiel zwischen den Zweitliga-Absteigern MSV Duisburg und SC Paderborn wird selbstbewusst als „echter Kracher“ angepriesen und im WDR Fernsehen live übertragen (Anstoß Freitag, 29.07., 20.30 Uhr). Die 18 Klubs zwischen Zwickau bis Großaspach und Kiel bis Regensburg starten Samstag und Sonntag jeweils 14 Uhr in die Saison.
Alex Raack von 11 FREUNDE rät im Interview zum Stadionbesuch – nicht nur, weil das Sommerloch sonst nichts anderes hergibt. Denn in der dritten Liga seien Stadien und Stimmung näher an der Bundesliga als die spielerische Klasse auf dem Feld. Wem der Weg zum See also unmöglich ist, dem sei das Auftaktwochenende der dritten Liga ans Herz gelegt. Falls Hitze und Anfahrstweg dem auch im Weg stehen, helfen die ARD-Anstalten mit fünf Live-Übertragungen vom Wochenende aus.