Alle Jahre wieder
Seit 2006 startet bei RTL im Januar eine neue Dschungelcamp-Staffel. Der offizielle Titel der Sendung lautet: „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“. Mittlerweile wird schon zum elften Mal aus dem australischen Dschungel gesendet.
Das Format ist schnell erklärt: Zehn bis zwölf „prominente“ Deutsche ziehen ins Dschungelcamp und müssen dort in Ekelprüfungen gegeneinander antreten. Das heißt dann für die „Promis“ zum Beispiel bei „Getier für Vier“ in einem Kasten mit lauter krabbelnden Insekten und glitschigen Würmern zu liegen oder bei der „Dschungel-Grausstellung“ den Kopf in kleine Boxen mit Tieren zu stecken und dabei zu buchstabieren. Fehlen darf natürlich auch nicht das Essen von Maden oder diversen Körperteilen von Kamelen.
Nebenbei streiten sich die Kandidaten, lästern übereinander und vertragen sich wieder. Wenn sich dann noch eine Love-Story anbahnt, ist die Show komplett.
Warum?
Doch warum schauen sich das so viele an? Nicht nur das Dschungelcamp, auch andere Reality-Formate wie „Der Bachelor“ oder „Frauentausch“ ziehen die Zuschauer seit Jahren an.
Reality-TV ist generell eine Mischform aus Shows, Dokumentationen, bisschen Boulevard und so einer Art soap-artiger Erzählung. – Axel Schmidt, Medienwissenschaftler
Und diese Mischung funktioniert. Für den Zuschauer ist es ein Erlebnis, wenn er das Reale in der Show sehen kann. Er weiß, dass die Person, die er sieht, nicht erfunden ist.
Das Besondere am Dschungelcamp
Beim Dschungelcamp kommt noch hinzu, dass der Zuschauer die Show aktiv mitgestalten kann, indem er Kandidaten in die Prüfung schickt. Viele Zuschauer empfinden Schadenfreude, wenn sie sehen, wie sich die Kandidaten quälen und gedemütigt werden, untermalt von den sarkastischen Kommentaren der Moderatoren.
Dschungelcamp ist eine Anti-Celebrity-Show. Die handelt von Stars, die keine mehr sind, nie welche waren oder gerade versuchen, welche zu werden oder wieder welche zu werden. – Axel Schmidt
Was genau an Shows wie dem Dschungelcamp so faszinierend ist, darüber hat detektor.fm-Moderator Alexander Hertel mit Medienwissenschaftler Axel Schmidt gesprochen. Er beschäftigt sich in seiner Forschung mit Popkultur und Fernsehformaten.