Die Spur der Babymilch-Mafia
Diebe stehlen aus deutschen Drogerie-Märkten schon seit Jahren Baby-Milchpulver der Marke Aptamil. Das führt zu latent leeren Regalen in der Abteilung für Babynahrung. Eltern kaufen auf Vorrat. In einigen Märkten werden die Milchpackungen mittlerweile sogar an der Kasse deponiert und rationiert, ähnlich wie Rasierklingen. Hinter der sogenannten Milchpulver-Mafia steckt organisierte Kriminalität. Mitglieder einer rumänischen Bande ließen die Milchpackungen im großen Stil mitgehen, um sie dann weiter zu verkaufen.
China ist großer Abnehmer
Abnehmer für das „weiße Pulver“ ist China. Eltern sind dort bereit, umgerechnet bis zu 50 Euro pro Packung zu bezahlen. Grund dafür ist der chinesische Milchskandal im Jahr 2008. Hersteller von Babynahrung haben dem Milchpulver Kunstharze beigemischt, um einen höheren Eiweißwert zu erzielen. Tausende Babys wurden so vergiftet. Auch wenn die chinesischen Behörden mittlerweile versichern, dass die Babynahrung sicher sei, ist das Misstrauen der Eltern geblieben. Sie setzen vor allem auf die deutsche Marke Aptamil.
Aptamil ist in China ein schillernder Name, es ist DAS deutsche Babypulver. Das ist wie bei uns hier der Mercedes. – Frank Baumann, Hauptkomissar in Marl
Deutschlandweites Mafia-Netzwerk
Die Milchpulver-Mafia sind gut organisierte Banden. Aus Rumänien wurden Leute angeworben, die sich in Deutschland als Milchpulver-Diebe schnelles Geld verdienten. Das Netzwerk geht aber weit über Deutschland hinaus. Am reibungslosen Transport über Rotterdam nach China sind viele Menschen beteiligt.
Das Problem ist mit Sicherheit nicht vom Tisch. Erstmal ist es zwar ruhig geworden auf diesem Markt, aber wir konnten nicht die komplette Struktur zerstören. – Frank Baumann
Über die Methoden der Babymilch-Mafia und die Ermittlungsarbeiten hat detektor.fm-Moderatorin Sara Steinert mit Frank Baumann gesprochen. Er ist Hauptkommissar der Stadt Marl und leitete dort die Ermittlungen gegen die Babymilch-Mafia.
Redaktion: Berit Ström