In Ostdeutschland sterben – relativ gesehen – deutlich mehr Menschen an den Folgen von Alkohol als im Westen. Das zeigt eine aktuelle Sonderauswertung der Todesursachenstatistik: Demnach sterben jährlich knapp 15.000 Menschen an den Folgen übermäßigen Alkoholkonsums.
Ganz oben steht Mecklenburg -Vorpommern mit 37 Toten pro 100.000 Einwohner, auf den Plätzen folgen fast ausschließlich neue Bundesländer. Einzig Bremen ist mit 29 Toten pro 100.000 Einwohnern unter den Top-3 gelandet.
Als eine Ursache für dieses Ost-West-Gefälle sehen Forscher, dass soziale Probleme im Osten stärker vorherrschen. Außerdem sei die Trinkkultur im Osten historisch stärker ausgeprägt. „Deutschland ist insgesamt ein hochproblematisches Alkohol-Land“, sagt Raphael Gaßmann, Geschäftsführer der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS).
Alkohol ist für Staat lukratives Geschäft
Aber für den Staat ist der Handel mit Alkohol ein lukratives Geschäft: 2011 hat die Alkoholsteuer 3,4 Milliarden Euro in die öffentlichen Kassen gespült, hat das Statistische Bundesamt errechnet.
Maßnahmen zur Verringerung des Alkoholkonsums und regionale Unterschiede im Trinkverhalten erläutert Karl Mann, stellvertretender Direktor am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim und Experte zum Thema Alkoholsucht, im Interview.
Wenn Preise oder Steuern verdoppelt würden, dann würde das Ganze eindeutig Menschenleben retten. (Karl Mann)