Freisenbruch ist ein kleiner Stadtteil im Osten der Stadt Essen, mitten im Ruhrgebiet. Etwa 15.000 Menschen leben hier. Das örtliche Stadion ist ein Ascheplatz und liegt tief im Wald. An ein innovatives Fußballprojekt denkt man da nicht direkt. Doch hinter dem TC Freisenbruch 1902 e. V. verbirgt sich eines der spannendsten Sportprojekte der letzten Jahre.
Denn in Freisenbruch ist der Traum vieler Sportfans wahr geworden: Die Fans können die Geschicke des Vereins über eine Plattform als Online-Manager leiten. Sie entscheiden, wer spielt, wie viel eine Dauerkarte kostet und wie das Trikot aussehen soll.
Wie funktioniert der Online-Manager?
Dafür hat sich der Verein ein neues Konzept überlegt: Die so genannten Teammanager loggen sich auf einer Website ein und haben Zugriff auf alle Bereiche des Vereins. Sie sehen die Mannschaft und den Trainer, die Finanzen und ein extra für sie angelegtes E-Mail-Postfach.
Was aussieht wie ein Computerspiel, ist Realität. Denn der Trainer und die Verantwortlichen sind gebunden an das, was die Fans entscheiden. Wird ein Spieler in die erste Elf gewählt, muss er auch spielen. Über 270 Online-Manager haben sich bereits registriert. Davon kommen die meisten aus dem lokalen und regionalen Raum. Es gibt aber auch Leute aus anderen Gegenden, die sich beteiligen. Das Managen kostet fünf Euro im Monat und jeder kann Teil der Community werden.
Diese neue Taktik ist sehr erfolgreich. Seit der Einführung des Konzepts hat der Verein noch kein Spiel verloren. Mit acht Punkten Vorsprung thronen sie an der Tabellenspitze der Kreisliga B. Zusätzlich wurde beim Spiel gegen den Tabellenzweiten SSV Teutonia Überruhr ein neuer Zuschauerrekord aufgestellt: 331 Fußballfans fanden den Weg zum Waldstadion.
Wir setzen da auf die Weisheit der Vielen. Wir sind als sportliche Leitung sehr zufrieden, auch wenn es am Ende nicht immer das war, was wir gemacht hätten. – Peter Schäfer, sportlicher Leiter des TC Freisenbruch
Der Verein ist von der Entwicklung begeistert, der Vorstand um den sportlichen Leiter Peter Schäfer sieht sich bestätigt. Im Gespräch mit detekor.fm-Moderatorin Jennifer Stange erklärt er, wie genau das System funktioniert und warum das eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte.
Redaktion: Joachim Plingen