Essen ist Genuss, Gesellschaft, auch Identität: zusammen Gemüse schnippeln, in der Küche am Herd in der Suppe rühren und dabei auf die guten Seiten des Lebens anstoßen, mit den engsten Freunden stundenlang am Tisch sitzen, diskutieren, gemeinsam essen. In der Corona-Pandemie, vor allem während der Lockdowns, haben viele Menschen schmerzlich erfahren, dass Essen viel mehr ist als einfach nur Nahrungsaufnahme und wie sehr die Gesellschaft von Freunden und Familie fehlt.
Mehr als zwei Stunden am Esstisch
Wie wichtig das gemeinsame und bewusste Essen ist, scheinen in Europa vor allem die Franzosen verstanden zu haben. Im OECD-Vergleich verbringen Menschen in Frankreich mit deutlich über zwei Stunden vergleichsweise viel Zeit mit Essen und Trinken. Nur in der Türkei nimmt man sich noch mehr Zeit: Durchschnittlich 162 Minuten verbringen Türkinnen und Türken täglich mit Essen und Trinken. In Deutschland hingegen wird deutlich weniger Zeit am Esstisch verbracht. Zudem kosten die Lebensmittel in der Bundesrepublik wesentlich weniger als in anderen Staaten Westeuropas. Die Preise liegen überhaupt nur knapp über dem EU-Durchschnitt.
Wie die Corona-Krise den Genuss verändert
Schenken wir unserem Essen genug Aufmerksamkeit und Wertschätzung? Über diese Frage sprechen die detektor.fm-Redakteurinnen Ina Lebedjew und Rabea Schloz in dieser Folge mit Jakob Pontius. Er ist Genussredakteur bei ZEIT ONLINE und ZEITmagazin und meint, „Essen ist Identität“. Im Podcast spricht er über seinen Beruf, Gemüsekisten, ein Toastbrot mit Burrata und gebratenen Weintrauben und erzählt, wie die Coronakrise den Genuss der Deutschen beeinflusst hat.