Angesichts der steigenden Flüchtlingszahlen werden die Unterkünfte immer voller – mitunter werden teils kopflos und überstürzt Notunterkünfte eingerichtet.
Da sehen viele Bürger eine ganz einfache Lösung: Wer eine Wohnung oder ein Zimmer hat, könnte doch einfach Flüchtlinge bei sich aufnehmen? Das ist prinzipiell auch erlaubt, doch es gibt bürokratische Hürden.
Leben in der Erstaufnahmeeinrichtung
Menschen, die in Deutschland um Asyl bitten, müssen bis zu drei Monate in den Erstaufnahmeeinrichtungen leben: das können Zeltstädte sein, Turnhallen oder ehemalige Kasernen. Ab wann jemand umziehen darf, liegt in der Zuständigkeit der unterschiedlichen Länder und Kommunen. Ist ein Asylantrag erfolreich abgeschlossen, wird den Menschen erlaubt, in eine Wohnung umzuziehen. Doch das gestaltet sich oft sehr schwierig.
Die meisten Vermieter entscheiden sich für Bewerber mit Job und festem Aufenthaltsstatus. Hier kommen die privaten Angebote ins Spiel.
Wer dazu bereit ist, seine Wohnung zu vermieten, sollte sich an die zuständige Behörde seiner Stadt wenden. Erfüllt die Wohnung, insbesondere auch beim Preis, die Vorgaben, kann ein Besichtigungstermin vereinbart werden.
Wohnen in einer Wohngemeinschaft
Viele Bürger verfügen nicht über eine Wohnung, die sie vermieten können. So kommt es auch vor, dass ein WG-Zimmer zur Unterbringung vorschlagen wird. Wenn im Mietvertrag Untervermietung generell genehmigt ist, dürfte es damit keine Probleme geben.
Man kann sich vielleicht vorstellen, jemanden in seiner Wohnung direkt aufzunehmen. Aber da muss ich sagen, dass man da schon Erfahrung braucht. Dass man da sehr genau von beiden Seiten hinschauen muss, ob man das will. Weil so eine Wohngemeinschaft ist schon eine sehr enge, private Beziehung. Hier muss man sorgsam mit der Idee umgehen. – Bernd Mesovic, Pro Asyl
Viele Menschen wollen Flüchtlingen helfen. Diese Hilfe ist gut gemeint, kommt jedoch oft nicht immer wie geplant an. So werden beispielsweise zu viele Spenden direkt bei Flüchtlingsheimen abgegeben – und das kann Chaos verursachen.
Der Vorteil der Szenerie ist: Jeder kann sich nach dem Maß seiner eigenen Fähigkeiten beteiligen. Aber wichtig ist immer, dass man erstmal feststellt: Was wird denn gebraucht und was wollen die Betroffenen? Man sollte nie Hilfe aufdrängen. – Bernd Mesovic, Pro Asyl
Über private Hilfe und Unterkünfte hat detektor.fm-Moderatorin Teresa Nehm mit Bernd Mesovic gesprochen. Er arbeitet für Pro Asyl und kennt sich mit der aktuellen Lage aus.
Redaktion: Nasti Neher